„Kindheit in Krefeld“: Schüler befragen Zeitzeugen

Wie war eine „Kindheit in Krefeld“? Klassen der Kurt-Tucholsky-Schule haben die Erinnerungen von Senioren gesammelt.

„Kindheit in Krefeld“: Schüler befragen Zeitzeugen
Foto: A. Bischof

Krefeld. „Welche Kleidung trugen die Kinder zu ihrer Zeit?“, war eine der vielen Fragen, die Erijane (11) und ihre Mitschüler der Klasse 5d an der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule (KTG) den Senioren im Caritas Altersheim im Hansahaus stellten.

Im Rahmen eines Wettbewerbs der Medienberatung NRW wurde das Projekt der KTG ausgewählt. „Das Projekt macht deutlich, wie stark Kindsein von historischen, regionalen und kulturellen Rahmenbedingungen geprägt ist. Im Dialog mit älteren Menschen werden Erzählkompetenzen gefördert, aus Geschichten wird Geschichte. Darüber hinaus ist es trotz seiner lokalen Verankerung einfach zu übertragen.“, urteilte die Jury.

Schüler der KTG beleuchteten unterschiedliche Perspektiven des Themas Kindheit. Dazu recherchierten sie nicht nur im Stadtarchiv und in der NS-Dokumentationsstelle, sondern suchten auch das Gespräch mit Bewohnern von Seniorenzentren.

Den ersten Besuch bei den Senioren im Hansahaus hatte die Klassenlehrerin Martina Scheller zusammen mit dem Sozialarbeiter Reinhard Strüven organisiert. Mit viel Eifer und großem Interesse diskutierten die Schülerinnen und Schüler der KTG mit den alten Menschen über scheinbar einfache Fragen: War früher wirklich alles besser? Kennen 80-Jährige und heute Zehnjährige die gleichen Spiele? Wie war die Kindheit in Krieg und Nachkriegszeit?

Im Vorfeld hatte ein reger Briefwechsel stattgefunden, mit dem ein erster Kontakt zwischen einzelnen Bewohnern des Seniorenheims und jeweils einer kleinen Gruppe von zwei bis drei Kindern entstand. Beeindruckend waren dabei die Offenheit und Neugier, mit der die Kinder den Senioren schrieben. Am Brief einer 90-Jährigen konnten sie kennenlernen, was früher unter „Schönschrift“ verstanden wurde. Die Bewohner des Altersheims im Hansahaus (und später auch des Altenheims St. Josef) erzählten den Schülern von den Erinnerungen an ihre Kindheit in Zeiten von Diktatur und Krieg.

Im Rahmen dieses generationsübergreifenden Austausches werden die Senioren auch am Unterricht der Klasse 5d teilnehmen. Die Klasse 5d will ihre Projekte beim Bildungspartnerkongresses in einer Ausstellung im September 2015 in Essen präsentieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort