Mark Medlock: Ein böser Junge übt das Schmusen

Ruhige Lieder mit Soul singt Mark Medlock in der Friedenskirche.

Krefeld. Die Menschen, die da durch den Schnee zur Friedenskirche eilen, wollen nicht zum Gottesdienst. An diesem Abend singt Ex-Castinshow-Teilnehmer Mark Medlock im Altarraum. Etwa 400 Leute wollen das sehen, nur ein Bruchteil sind Jugendliche.

Das Konzert beginnt mit „Now Or Never“, dem Lied, mit dem er 2007 die vierte Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ gewonnen hat. Insgesamt 17 Lieder bietet der 34-jährige dar, darunter Coversongs von Klassikern wie „Stand By Me“ und „Wonderful World“. Zudem singt er Lieder von seinem aktuellen Album „My World“, darunter die Single „The Other Side Of Broken“. Zum ersten Mal gibt es auch Lieder von seinem demnächst erscheinenden siebten Album zu hören, „damit ihr seht, dass ich auch fleißig war“. Medlock singt vor allem ruhige Lieder mit Soul, bei denen die Zuhörer zunächst nur vorsichtig mitwippen, aber nach dem letzten Ton in lauten Beifall ausbrechen.

Die Idee, Medlock, der mehrfach Negativschlagzeilen gemacht hat, in der Friedenskirche auftreten zu lassen, wurde zunächst nicht nur mit Begeisterung aufgenommen. Pfarrer Michael Windhövel, Programmmacher des Kulturpunkts Friedenskirche und Hausherr, hatte ein waches Auge auf den ehemaligen „Bad Boy“.

Doch neben Kommentaren wie „Mein neues Album besteht zu 99 Prozent aus Stöhnen — beste Platte ever“ fällt der Sänger nicht unangenehm auf. Mit Humor versucht er, die Stimmung aufzulockern, doch da der Dialekt des gebürtigen Offenbachers durchklingt, ist er an manchmal schwer zu verstehen. Seine treuen Fans applaudieren trotzdem.

Der Veranstalter Rhein-Konzerte mit Organisator Markus Jansen ist zufrieden mit dem Konzert. Die Friedenskirche sei zwar nicht ausverkauft, aber doch „gut gefüllt“. Nach knapp anderthalb Stunden inklusive kurzer Pause“ ist das Konzert vorbei. Bei Medlocks letzten Lied „Mamacita“ füllen die Fans den Gang in den vorderen Reihen und klatschen begeistert mit.

Dass dieses Lied schon zur Zugabe gehört, wird nicht deutlich. Als sich Mark Medlock bedankt und verabschiedet, rufen die Fans noch minutenlang „Zugabe“ — was nicht erhört wird. Pfarrer Windhövel muss die Leute schließlich nach Hause bitten. Auch die Tatsache, dass Medlock keine Autogramme gibt, sondern fertige Autogrammkarten verteilen lässt, trägt zur Enttäuschung bei, mit der manche Fans die Friedenskirche verlassen.

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