Mieter wehren sich gegen Räumungsklage

Immer noch kein Heizöl. Stattdessen gibt es Schimmel an den Wänden, undichte Fenster und marode Leitungen.

Krefeld. Der Heizöltank im Keller des Mehrfamilienhauses an der Dießemer Straße 148 ist immer noch leer. Mittlerweile seit über sieben Wochen haben die Bewohner keine funktionierende Heizung — und somit auch kein warmes Wasser. Hoffnung auf Veränderung haben sie kaum, denn die neue Hausverwaltung, der Haus-, Grund- und Wohnungseigentümerverein in Duisburg-Hamborn, zeigt wenig Engagement.

Stattdessen müssen sich Mieter wie die Familie Musa vor Gericht mit Räumungsklagen des Hausbesitzers Christian Köhler herumschlagen. „Wir haben seit fünf Monaten die Miete zurückgehalten. Es ist ja nicht nur die nicht funktionierende Heizung. Die Leitungen sind marode. Überall gibt es Schimmel. Im Badezimmer ist die gesamte Wand damit übersät. Unsere bisherigen Klagen hatten ja kein Erfolg“, erzählt Melanie Musa, die mit ihrem Mann und ihren Kindern Cedricc (10) und Angelina (12) seit acht Jahren in der ersten Etage des Mietshauses wohnt.

Gegen die Kälte hat Familie Musa jetzt Heizgeräte aufgestellt. „Die zusätzlichen Stromkosten wollen wir mit der Miete verrechnen.“ Melanie Musa geht sogar noch einen Schritt weiter. „Was hier passiert, grenzt an Körperverletzung.“ Sie ist froh, mit ihrer Familie Ende November umziehen zu können.

Beim gestrigen Prozesstermin vor dem Amtsgericht gab es kein Urteil. Für Rechtsanwalt Matthias Derichs, dem Rechtsbeistand der Familie Musa, ist der Hauseigentümer Christian Köhler aus Moers kein Unbekannter mehr.

Der Immobilienbesitzer, der die Mieten und Nebenkosten auf ein Konto der Sparkasse Allgäu überweisen lässt, ließ sich am Freitag von dem Duisburger Rechtsanwalt Burkhard Himmerich vertreten. Wer sich im Internet über den Haus-, Grund- und Wohnungseigentümerverein infomiert, muss feststellen, dass Burkhard Himmerich auch Vorsitzender des Vereins ist.

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