Miniphänomenta: Nachwuchsforscher wachsen an physikalischen Experimenten

An der Vom-Stein-Realschule in Fischeln gastiert die Mitmach-Ausstellung Miniphänomenta.

Fischeln. Vorsichtig legt sie ihre linke Hand auf ein flaches Metallblech, die rechte Hand führt sie langsam auf eine Kupferplatte. Sofort schlägt der seitlich angebrachte Zeiger eines Messgerätes heftig aus.

Leah Horster hat offenbar exakt die richtige Kombination gefunden, um den vor ihr aufgebauten Stromkreis zu schließen und die „Handbatterie“ in Betrieb zu nehmen. Damit liegt hinter der Schülerin eines von 28 derzeit in der Fischelner Freiherr-vom- Stein-Realschule aufgestellten Experimenten.

Sie sind Teil der Mitmach-Ausstellung „Miniphänomenta“ der Universität Flensburg. Die Physiklehrerinnen Nicola Brüx und Renate Kehse haben diese bis Freitag nach Krefeld geholt und sich dafür eigens fortbilden lassen.

Wissenschaftler entwickelten die kindgerechten Stationen, damit Grundschüler und Schüler der Sekundarstufe I spielerisch physikalische Grundprinzipien kennenlernen können. „Es geht uns darum, den Forscherdrang zu wecken“, sagt Kehse. Deshalb müssen die Schüler komplett eigenständig herausfinden, wie die Experimente funktionieren.

Leah steht vor der nächsten Herausforderung: Auf einem Tisch vor ihr sind zwei Stangen montiert, die sich wie eine Schere öffnen und schließen lassen. Darauf liegt eine schwere Kugel, die je nach Bewegung in verschiedene Richtungen rollt.

Schiebt Leah die Stangen zusammen, kullert die Kugel nach hinten — zieht sie die Stangen sanft auseinander, rollt sie auf sie zu. „Es ist nicht so einfach, die Kugel zu kontrollieren“, sagt die 14-Jährige. Mit viel Geschick gelingt es ihr trotzdem.

An einer weiteren Station benötigt Leah die Unterstützung ihrer Freundin und Mitschülerin Julia Kievelitz. Vor den Mädchen liegt ein Gewirr aus grünen Schnüren, an deren Ende Dosen befestigt wurden. Während eine der beiden Schülerinnen in einen der Trichter spricht, hält die andere ihr Ohr an einen der übrigen Trichter. Bei gespannter Schnur wird so der Schall übertragen.

„Diese Experimente sind ganz interessant und manche sogar lustig“, meint Julia. Die beiden Schülerinnen sind sich einig, dass Experimente wichtig sind, um den Unterricht besser zu verstehen. Leah: „Und Physik macht uns als Fach auch so viel Spaß.“

Das dürfte ihre Lehrerin gerne hören, denn Nachwuchs in den Naturwissenschaften ist ihrer Einschätzung zufolge noch immer Mangelware. „Umso mehr freut es mich, dass die Schüler so begeistert alle Stationen ausprobieren“, sagt Renate Kehse. Sie möchte die Experimente mit Hilfe der Eltern nachbauen, um den Schülern die Ausstellung dauerhaft anbieten zu können.

Leah und Julia wagen zum Abschluss einen eindrucksvollen Blick in die Unendlichkeit: Sie schauen durch einen schmalen Schlitz in eine Holzbox und sehen ein Stofftier in unendlich scheinender Vervielfältigung.

Nun gilt es, die harte Nuss zu knacken, wie dieses Phänomen zustande kommt. Nach einiger Zeit kommen die Mädchen schließlich auf die Lösung — es handelt sich einfach nur um zwei sich gegenüber stehende Spiegel.

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