Prinzessin Karin I.:"Ich wusste nicht, dass ich so viele Männer küssen darf"

Michael und Karin Zecha sind das Jubiläumsprinzenpaar der Prinzengarde. Mit der WZ sprachen sie über die bisherige Session.

Prinzessin Karin I.:"Ich wusste nicht, dass ich so viele Männer küssen darf"
Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Auf dem Krefelder Narrenthron sitzt ein Prinzenpaar, das sich selbst nicht so wichtig nimmt: „Wir wollen vor allem Spaß machen“, sagen Michael und Karin Zecha. Am Elften im Elften wurden Michael I. und Karin I. inthronisiert, vor einer Woche fand die offizielle Proklamation statt. Im WZ—Interview spricht das Prinzenpaar über fröhliche Minister, selbstgedrehte Filme, und Krefelds Fahrradwege.

Prinzessin Karin I.:"Ich wusste nicht, dass ich so viele Männer küssen darf"
Foto: Bischof, Andreas (abi)

Frau Zecha, als Ihr Mann gefragt wurde, ob er Karnevalsprinz werden möchte, war er schnell begeistert. Wie haben Sie reagiert?

Karin I.: Ich weiß noch genau, wie er mich gefragt hat. Ich war erst ein bisschen skeptisch. Aber dann habe ich diese leuchtenden Augen gesehen und wusste, dass ich auf die Idee, im Jubiläumsjahr der Prinzengarde Karnevalsprinz zu werden, nicht antworten kann, dass wir uns doch eine neue Eckcouch kaufen wollten (lacht). Aber ich bin ganz froh, dass es so gekommen ist. Manchmal muss man aus diesem Trott raus und auch mal was machen, was man sich vorher nicht zugetraut hat.

. . . aber eine Bedingung hatten Sie doch.

Karin I.: Ja, meine Einschränkung war, dass wir für etwas stehen, das uns wichtig ist. Wir unterstützen den Kastanienhof. Im dortigen Bereitschaftsdienst wachsen Null- bis Dreijährige bei Gastfamilien in einem familiären Umfeld auf. Wir wollen auch andere von der Idee begeistern. Außerdem spenden wir für „Essen auf Rädern.“ Dazu passt auch unser Motto: „Egal, ob jung oder ganz, ganz alt, so feiern wir Jecken in Krefeld halt.“

Wie haben Sie die Session vorbereitet?

Michael I.: Wir hatten viel zu tun: Motto finden, Orden entwerfen, das Sessionslied dichten und im Tonstudio aufnehmen, Filme drehen. Was da an Arbeit dran hängt, ist einem gar nicht bewusst.

Karin I.: Wir durften viel mitgestalten. Jetzt ist es auch ein bisschen schade, dass die Vorbereitungen schon vorbei sind.

Und wie ist es bislang gelaufen?

Michael I.: Ich bin total positiv überrascht von der guten Stimmung, die uns entgegenschlägt. Man weiß ja nicht, was vorher für ein Programm war, aber die Leute empfangen uns immer mit viel guter Laune. Das ist toll.

Karin I.: Ein Highlight sind auf jeden Fall auch unsere Minister. Ich hätte nicht gedacht, dass das so viel Spaß macht. Und dass ich so viele Männer küssen darf, hätte ich vorher auch nicht gedacht (lacht).

Welche Momente werden Ihnen in Erinnerung bleiben?

Michael I.: Ich glaube, etwas ganz Besonderes werden die Besuche in Kindergärten, Altenheimen und im Hospiz. Das erlebt man ja auch nicht jeden Tag.

Karin I.: Die Ausklangabende mit den Ministern sind sehr schön. Wir sind zu einem super Team zusammengewachsen.

Sie sind beide berufstätig. Wie bringen Sie Job und Karneval unter einen Hut?

Michael I.: Ich habe das mit meinem Chef vorher abgestimmt. Wenn der Nein gesagt hätte, hätte ich das nicht gemacht. Unser Glück ist, dass die Session sehr langgestreckt ist. Am Wochenende haben wir oft 15 Termine. Wenn das unter der Woche auch so wäre, würde das nicht funktionieren. Vor Rosenmontag nehme ich mir dann frei.

Karin I: Ich bin selbstständig und kann das besser einteilen. Aber ich organisiere viele Dinge nebenbei. Die Vorbereitungen machen wir trotzdem zusammen.

Wenn sie ständig zusammen unterwegs sind, gehen Sie sich irgendwann auch mal auf die Nerven?

Karin I.: Nicht mehr als sonst (lacht). Uns persönlich hat das sogar gut getan. Wir haben mehr Spaß als vorher. Man läuft wieder aufeinander zu statt nebeneinander her. Das tut gut.

Michael I.: Man lernt sich ganz anders kennen. Bei der Proklamation war das irre. Als sie auf der Bühne stand und so sensationell aufgetreten ist, das war supercool.

Karin I.: Ich habe mir immer schon gedacht, dass er so ist. Aber ich habe tatsächlich neue Seiten an mir kennengelernt. So hätte ich mich vorher nicht auf die Bühne gestellt.

Sie leben seit drei Jahren in Krefeld. Was schätzen Sie an der Stadt?

Michael I.: Krefeld ist eine unglaublich liebenswürdige Stadt. Wenn man hier wohnt, kann man das vielleicht gar nicht so schätzen. Die Stadt ist super für Familien. Es gibt viele Schulen, Sportvereine, den Elfrather See, den Stadtwald und man kann sehr gut Fahrrad fahren.

Karin I.: Ja, genau. Ich bin Schweizerin, ich mag Berge, aber zum Radfahren ist das hier wirklich toll. Auch die Anbindung mit der Straßenbahn ist super. Und — da kann man sagen, was man will — als ich das erste Mal nach Krefeld kam, fand ich den Ostwall imposant. Krefeld hat viele schöne Ecken.

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