„Wir fallen müde, erleichtert und voller Freude ins Bett“, schreibt der Krefelder IT-Unternehmer in seiner jüngsten Mail. Der Ansprechpartner der israelischen AOPA (Flugzeugbesitzer- und Piloten-Vereinigung) hatte schon das Hotelzimmer bestellt und wird das Sportflugzeug zur Inspektion einer Werft übergeben: Zu hoch war zuletzt der Öldruck im Motor. Derweil werden sich Vater, Mutter und Tochter an einem schönen Sandstrand vergnügen.

Durch den schmalen Korridor im Luftraum zwischen Libanon und Israel sind sie bei leichtem Rückenwind in 5000 Fuß Höhe an der Mittelmeerküste dem Flughafen von Haifa entgegengeschwebt, zuvor vorbei in Sichtweite der syrischen Küste. Um nicht in die Kontrollzone Beirut einzufliegen, musste Siegried Kesting den Kurs um zehn Grad nach West korrigieren.

Beim Sichtanflug auf Haifa hielt er auf den Berg Karmel zu. Schließlich bekommen sie Piste 34 zugewiesen. Bei zwölf Knoten Seitenwind wird die Maschine „nicht elegant, aber sicher auf die Piste gesetzt“.

Den Code zum Entern des streng bewachten israelischen Luftraumes hatten die Kesting nach dem Start in Larnaka (Zypern) erhalten — problemlos nach dem Beantworten „zahlreicher intimer Fragen“, wie es der Pilot beschreibt.

Larnaka selbst war für ihn eine Überraschung. Dem Airport der Hafenstadt im Osten der Republik Zypern eilte der Ruf voraus, dass dort Privatflieger abgezockt werden. „Wir waren auf eine Horror-Rechnung für das Handling vorbereitet. Als wir fragen, was Landung und Handling kosten, kam die Antwort: ,Nichts’“.

„Ist da vielleicht etwas faul?“, fragte sich Siegfried Kesting, „werden wir auf dem Rückweg doppelt zur Kasse gebeten?“. Denn zurück nach Zypern müssen sie schon. Von dort wollen sie auf einem etwas anderen Kurs über Italien zurück an den Niederrhein fliegen.