Ronja will Krefeld verzaubern

Astrid Lindgrens Kinderbuch-Klassiker kommt als Weihnachtsmärchen auf die Bühne. Am Sonntag ist Premiere.

Krefeld. Kinderbücher gibt es viele. Doch Ronja Räubertochter ist kein Buch wie jedes andere. „Es ist großes Glück, dass wir das auf die Bühne bringen dürfen“, sagt Regisseur Gerald Gluth-Goldmann, der den Roman von Astrid Lingren als diesjähriges Weihnachtsmärchen des Stadttheaters inszeniert (Premiere Sonntag, 16 Uhr). „Durch die Konflikte zwischen den Figuren ist die Vorlage ungeheuer geeignet fürs Theater.“

Und die Konflikte sind zahlreich. Ronja freundet sich mit Birk an. Der gehört allerdings zu einer verfeindeten Räubersippe. Darum versuchen die Eltern der beiden, mit allen Mitteln die Freundschaft zu verhindern. „Das ist das großartigste Element: Die Erwachsenen verhalten sich wie kleine Kinder“, sagt Gluth-Goldmann. Dadurch würden Kinder im Publikum ihre Angst oder Ehrfurcht vor den Erwachsenen „einfach weglachen“.

Gluth-Goldmann versucht, das Stück zu keiner Zeit sentimental werden zu lassen: „Glatzen-Per stirbt zwar, aber danach erzählt er die Geschichte weiter.“ Dadurch will der Regisseur die Zuschauer aus der traurigen Situation erlösen. „Die Räuber muss man mit einem Augenzwinkern betrachten, sie sind auch die Clowns.“

Daran knüpft Michael Kaden mit seiner an Balkanklängen orientierten „Räubermusik“ an. „Das ist alles wie ein Zirkus“, erklärt Kaden. Die Musik wird live auf der Bühne gespielt: Räuberhauptmann Mattis streicht den Kontrabass, Glatzen-Per die Mandoline, Statisten übernehmen weitere Instrumente. Alle anderen singen.

Kaden hat für Ronja Räubertochter zum ersten Mal auch die Texte selber verfasst. „Wichtig ist mir ein starker Text und eine einfache Melodie“, betont er. Denn mit seiner Musik will Kaden Lebensfreude übermitteln. „Die Räuber feiern — mit ein bisschen Wehmut im Unterton.“

Wehmütig oder gar traurig sollte nach dem Stück niemand sein. Denn am Ende sind alle erwachsener geworden — nicht nur Ronja und Birk, sondern auch die beiden Räubersippen.

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