Abschied Ruhestand: Schulamtsrat mit neuer Perspektive

Der Schulamtsrat geht in den Ruhestand. Er will nach 44 Jahren aktiver Zeit in und um die Schulen jetzt aber weiter hingucken.

Abschied: Ruhestand: Schulamtsrat mit neuer Perspektive
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Detlev Stein lässt den neuen Lebensabschnitt mit Ruhe, Zuversicht und Freude auf sich zukommen. „Ich werde die Situation auf mich wirken lassen, ähnlich wie Eisenhower es gesagt hat: ,Ich setze mich in den Schaukelstuhl, und nach einem halben Jahr fange ich an zu schaukeln‘“, sagt der scheidende Schulamtsdirektor.

In Hektik wird der 65-Jährige also nicht verfallen, zumal er noch drei Schreibtische räumen muss und vorgestern seine letzte Schulausschuss-Sitzung hatte. Stein hatte die Position des Schulamtsdirektors für Hauptschulen nicht nur in Krefeld, sondern auch für Viersen inne. Ein weiterer Arbeitsplatz ist bei der Bezirksregierung.

„Zwei meiner drei verbliebenen Urlaubswochen werde ich verfallen lassen und dafür nutzen, aufzuräumen.“ Beim Blick auf seinen Krefelder Schreibtisch fällt ein 50 Zentimeter hoher Aktenstapel auf, der noch bearbeitet werden will. „Meine Dateien muss ich auch noch löschen“, erklärt er und schaut auf den Computer.

Ambivalent sei sein Gefühl, wenn er an den Abschied denke, sagt Stein. „Seit 1971 durfte ich mitspielen in Zusammenhang mit Schule. Jetzt muss ich aufhören und zugucken. Es ist eine neue Perspektive.“ Wenn er die Verabschiedung vor Augen hat, muss er schmunzeln: „Ich wollte unbedingt die Vase haben, die jeder scheidende Lehrer von der Stadt bekommt.“

Er lobt die gute Vernetzung, die intensive Zusammenarbeit der in die Bildung eingebundenen Einrichtungen in Krefeld, seien es Schulträger, Bildungsbüro, Kommunales Integrationszentrum, Agentur für Arbeit oder Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung. „Alle haben das Bemühen, Schulentwicklung voranzutreiben und den jungen Menschen Perspektiven zu eröffnen.“

Ihm lagen die Seiteneinsteiger, die Kinder mit Migrationshintergrund am Herzen, und dass sie ihre Schullaufbahn schaffen. Es sei nicht traurig, dass es in Krefeld bald keine Hauptschule mehr gebe, erklärt er.

„Den neuen Strukturen blicke ich mit Zuversicht entgegen. Mein Wunsch ist es, dass alle Abschlüsse Anerkennung finden. Wir brauchen keine Welt von Abiturienten und Studenten. Es ist wichtig, dass die Arbeit der Menschen, die Berufe ergreifen, die ihnen liegen und ihren Voraussetzungen entsprechen, honoriert wird. Ich habe Respekt vor jedem Handwerker.“

Seinem Nachfolger oder seiner Nachfolgerin rät Stein, zuzuhören und sich die Dinge in Gelassenheit anzuschauen. „Krefeld ist gut aufgestellt.“

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