Verteidigerin bei "Barbara Salesch": Von skurrilen Fällen und Bücherdieben

Die gebürtige Krefelderin Kirsten Klingenberg war acht Jahre lang die Verteidigerin in der Sendung „Richterin Barbara Salesch“.

Krefeld. Der Montagabend ist Kirsten Klingenberg heilig. Dann schaut Deutschlands beliebteste TV-Anwältin nämlich selber in die Röhre. „’Der letzte Bulle’ und ‚Danni Lowinski’ sind meine Lieblingsserien“, gesteht sie fröhlich.

Seit September 2004 spielt sich Kirsten Klingenberg als Verteidigerin bei „Richterin Barbara Salesch“ in die Zuschauerherzen. Die im Oktober 2000 gestartete Sendung war viele Jahre lang Marktführer am Nachmittag. Bis heute schalten regelmäßig zwei Millionen Zuschauer ein.

„Barbara Salesch“ ist die langlebigste deutsche Nachmittagsproduktion im Privatfernsehen. Doch jetzt ist Schluss. Deutschlands bekannteste Richterin hat ihre Robe an den Nagel gehängt. „Mitte Januar haben wir den letzten Fall abgedreht. Die letzte Folge wird Ende April ausgestrahlt“, erzählt Kirsten Klingenberg. Barbara Salesch studiert jetzt Kunst und malt“, verrät die blonde 43-Jährige.

Sie selbst arbeitet 30 Stunden pro Woche als Juristin der Kölner Handwerkskammer in den Abteilungen Rechtsaufsicht und Sachverständigenwesen. „Marketing kommt jetzt noch hinzu. Ich betreue die neue Imagekampagne für das Handwerk“, erzählt die gebürtige Krefelderin.

Eigentlich wollte sie Lehrerin werden. Doch ihr Vater, der ehemalige Gesamtschuldirektor Elmar Jakubowski, riet ihr ab. Damals waren die Prognosen für den Lehrerberuf alles andere als rosig. „Aus der Not heraus“ absolvierte Kirsten Klingenberg eine Banklehre. „Der logische Schluss wäre ein BWL-Studium gewesen. Doch ich habe mich aus dem Bauch heraus für Jura entschieden.“

An ihrer Fernsehkarriere ist ihr Mann Dirk, ehemaliger Wasserballspieler, „schuld“. Er hatte von dem Casting gehört und leitete ohne ihr Wissen ein Foto an die Filmproduktionsfirma weiter.

Genau 44 Minuten Sendezeit hat eine Folge der Gerichtsshow. Ein bis zwei Drehtage musste Kirsten Klingenberg im Monat einplanen. „Pro Tag wurden bis zu vier Sendungen in einem Rutsch durchgedreht. Das ließ sich gut mit Job und Familie vereinbaren“, erzählt die zweifache Mutter. Tochter Mira wird bald 15, die kleine Zoe elf Jahre alt.

Die TV-Fälle waren zwar mit dramaturgischen Kniffen fernsehgerecht aufbereitet, aber nie aus der Luft gegriffen, erklärt die charmante Anwältin das erfolgreiche Konzept. „Im Strafrecht passieren die skurrilsten Dinge.“

Seit 1999 lebt Kirsten Klingenberg in Köln. Regelmäßig kommt sie noch nach Uerdingen auf Familienbesuch. In der Domstadt hat die Büchernärrin mit sieben Freundinnen einen Lesezirkel gegründet. „Die Bücherdiebin“ ist einer ihrer Favoriten.

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