Jogis Jungs hingegen, die haben seit Beginn der WM die volle Zuneigung des Primaten. Okay, da war der kleine Fehltritt vor dem Frankreich-Spiel, aber angesichts der Damen, die ihn im Zoo von La Palmyre demnächst erwarten, war der voll im Saft stehende Affenmann wohl nicht ganz Herr seiner Sinne (die WZ berichtete exklusiv).

Nun also das Finale. Auf dem Weg zu den Fahnensäckchen, die eifrige Tierpflegerhände ihm geschnürt haben, wirkt der Affe schläfrig, so als habe er das grottensterbenslangweilige Halbfinale zwischen Argentinien und Holland noch im Hinterkopf. Obwohl die Orakel-Organisatoren des Krefelder Zoos sich mit den Säcklein extra ein neues Spiel für ihn ausgedacht haben, greift Barito routiniert zu — allerdings mit beiden Händen. Mit einem Ruck zieht er sowohl den deutschen als auch den argentinischen Futtersack vom Klettergestänge.

Mit seiner Beute im Schlepptau zieht er sich in den hinteren Teil seines Geheges zurück, was die anwesenden Fotografen mit leisem Fluchen quittieren. Was hat Barito vor? Ein Geheimorakel wäre ungefähr so befriedigend wie ein WM-Finale, das mit einem Unentschieden endet.

Doch dann, nach einem letzten prüfenden Blick, lässt Barito die argentinische Flagge links liegen und nimmt sich mit gewohnter Inbrunst die schwarz-rot-goldene Fahne vor. Das Orakel hat gesprochen: Nicht mit 7:1, sondern äußerst knapp werden Jogis Jungs das Finale für sich entscheiden. Deutschland wird Weltmeister.

Und während am Sonntag um ihn herum Hupkonzerte und Jubelarien ertönen, wird Barito in seiner Hängematte nur müde ein Auge öffnen. Was regt die Welt sich auf, wird er fragen, bevor er wieder wegnickt. Die Sache war doch vollkommen klar.