Zookinder: Guerezas und Antilopen schützen Nachwuchs

Pünktlich zum Frühlingsbeginn wurden in mehreren Revieren Jungtiere geboren.

Krefeld. Vor 100 und mehr Jahren trug „Dame von Welt“ Affenpelz. Und zwar den der Colobus Guerezas, einer bis dahin zwischen südlicher Sahara, Äthiopien, Tansania und Angola weit verbreiteten Meerkatzenart. Die mörderische Mode brachte die Primaten mit dem langen hellen Schwanz an den Rand des Abgrunds: Allein 1892 sollen 172.000 Felle auf dem europäischen Markt gelandet sein. Inzwischen haben sich ihre Bestände wieder erholt. Und auch im Krefelder Zoo wächst die bei den Besuchern beliebte Guereza-Familie.

Vergangene Woche schenkte Tinchen einem gesunden Baby das Leben. Neun muntere Tiere tummeln sich inzwischen im Gehege, wo einst Löwen untergebracht waren. Die im Zoo lebende Unterart trägt den Namen Colobus guereza kikuyensis, in Anlehnung an den im zentralen Kenia lebenden Volksstamm der Kikuyu. „Da diese Unterart in europäischen Zoos nur selten gehalten wird, war es gar nicht so einfach, die passenden Partnerinnen für den Clan-Chef Kuomi zu finden. Seitdem Marla und Tinchen da sind, fluppt es aber“, sagt Zoo-Sprecherin Petra Schwinn. Sechs Guerezas sind in Krefeld schon geboren worden. Die Freude der Pfleger über das Junge noch unbestimmten Geschlechts ist besonders groß, weil Marla kürzlich eine Fehlgeburt erleiden musste.

Auf der Afrika-Wiese genießen zwei junge Wasserböcke, ein Nyala-Kälbchen und eine Nilgau-Antilope die Frühlingssonne und den Schutz ihrer Mütter. Ein Stück weit dahinter erholt sich der Zebra-Hengst von einer derart dominanten Stute, dass sie abgegeben werden musste. In Heidelberg darf sie nun in einer größeren Herde lernen, dass man sich auch unterzuordnen hat.

Gestern früh um fünf ist eines der beiden WZ-Patenkinder nach Frankreich abgereist: Jungtigerin Jambi, zweieinhalb Jahre alt, wurde von einer Tierspedition in den Zoo-Parc Beauval (bei Amiens) gebracht. Jetzt ist noch der gleichaltrige Bruder Jarum in Krefeld. Ihn faszinieren aber nicht die Menschen, sondern die beiden äußerst agilen jungen Jaguare nebenan. Petra Schwinn: „Das sind im Moment die Stars im Zoo.“

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