Ein Bullerofen für das „U 76“

Wegen der Nachfrage wird jetzt auch der Saal im ehemaligen K-Bahnhof renoviert.

Krefeld-Fischeln. „Ja, es ist schon unser Dorf geworden. Wir fühlen uns hier gut aufgehoben und gehören jetzt dazu.“ Das sagen Margit Michel (54) und der drei Jahre ältere Armin Sotur. Seit zwei Jahren bieten sie den Fischelnern im ehemaligen K-Bahnhof als „U 76“, Adresse Hees 84, eine besondere Gastronomie.

Als Bestätigung dafür, dass die Neusserin und ihr Partner, der von der Mosel stammt, angekommen sind, nehmen die beiden einen nächsten Abschnitt der Renovierung in Angriff: den kleinen Saal im nördlichen Teil des 1899 gebauten Bahnhofs. „Wir haben viele Anfragen für Feiern, Hochzeiten, Beerdigungen, Geburtstage“, sagt Armin Sotur. „Da möchten die Feiernden zusammensitzen und nicht auf mehrere Räume verteilt werden.“

Sotur möchte in dem rund 70 Quadratmeter großen Saal künftig eine Galerie einbauen. Dann wäre dort Platz für rund 120 Gäste. Bisher standen im Innenbereich zweieinhalb Räume mit rund 40 Plätzen, im Außenbereich 50 Plätze zur Verfügung.

Stolz sind Michel und Sotur auf den riesigen Schwenkgrill, der außen im selbstgebauten Grillbereich aufgebaut ist. Der Spießbraten, der hier nach Idar-Obersteiner Rezeptur angeboten wird, ist ebenso frisch wie alle anderen Gerichte. „Wir kaufen vieles in Fischeln selbst oder bei den Bauern im Umland“, sagt Margit Michel.

Den Wein freilich, den kaufen sie nicht in Fischeln, sondern direkt bei einem Winzer an der Mosel. Ebenso wie Obstbrände und verschiedene Trestersorten.

Ein Hauptproblem sind die fehlenden Heizungen in der Gastronomie. Ein großer Holzofen in der Mitte der Gasträume sorgt in der kalten Jahreszeit für eine heimelige Atmosphäre und Wärme. Und für den Saal haben Sotur und Michel etwas ganz Besonderes angeschafft.

„Bullerjan“ heißt das Monstrum, das von der kleinen Malteser-Hündin „Susi“ misstrauisch beäugt wird. Der Spezialofen, der ebenfalls mit Holz befeuert wird, soll in Zukunft den rund sechs Meter hohen Saal auf Temperatur bringen.

Michel und Sotur haben hart gekämpft. Das Gebäude stand drei Jahre nach der Aufgabe von „Böhms Bahnhof“ leer. „Da war nicht mal mehr Putz an den Wänden“, sagt Sotur. Dazu kam die Doppelbelastung seiner Partnerin, die im Hauptberuf als Angestellte bei der evangelischen Hephata-Stiftung arbeitet.

Heute ist der Bahnhof ein Schmuckstück. Alte Bauernmöbel stehen in den Gasträumen, Sensen und andere Gerätschaften an den Wänden. Neben dem Tresen ein Klavier, darüber Trompete, Gitarre, Ziehharmonika. „Bei uns kann man auch Livemusik machen“, schmunzelt Armin Sotur.

Öffnungszeiten: Dienstags ist Ruhetag. Ansonsten ist von mittwochs bis montags ab 17 Uhr geöffnet.

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