Flächennutzungsplan - "Der freie Blick aufs Bruch ist weg"

Bei der Vorstellung des Plans im Lokal U 76 äußern Anwohner einmal mehr ihre Kritik.

Flächennutzungsplan - "Der freie Blick aufs Bruch ist weg"
Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. Das Interesse der Menschen in Fischeln an der weiteren Entwicklung ihres Stadtteils ist riesengroß. Mehr als hundert Köpfe zählt die Zuhörerschaft im Saal des Lokals U 76. Der planungspolitische Sprecher der SPD, Jürgen Hengst, erläutert die Grundzüge des am Dienstag im Rat fast einstimmig verabschiedeten neuen Flächennutzungsplans (FNP).

„Seit 14 Jahren wird an diesem Plan in vielen Gremien von Politik und Verwaltung gearbeitet. Dass dabei kein Konsens-, sondern ein Kompromisspapier herauskam, ist logisch“, sagt der Politiker. „Der neue Plan, der die Entwicklung der Stadt für die nächsten 15 bis 20 Jahre bestimmt, ist kein Parteiprogramm“, betont Hengst. Einmal mehr verweist er darauf, dass der FNP strategische Ziele verfolge und keinen Bebauungsplan ersetzen könne.

Dennoch grummelt es im Saal, als Hengst von der möglichen Wohnbebauung östlich der K-Bahnlinie bis zur Bruchkante spricht. „Der freie Blick auf das Bruch ist dann weg“, klagt eine Zuhörerin. Ein anderer wendet ein: „Das Dorf ist doch jetzt schon zugeparkt. Wohin sollen denn die Autos, wenn tatsächlich weitere 4000 Menschen hierhin ziehen sollen?“

Friedrich Reinhold und Ingolf Meinhardt von Fischelner SPD-Ortsverein haben in einer Grafik eine mögliche Variante der Osterschließung des Stadtteils skizziert. Sie gehen dabei vom Ausbau und der Verlängerung der Oberbruchstraße bis zur Kölner Straße, etwa bis in Höhe des Kreisverkehrs, aus.

Hengst verweist auf einen weiteren Aspekt, der in einer neuen Zusammensetzung des Rates nach den Wahlen am 25. Mai stärker zum Tragen kommen könnte.

„In Willich werden seit geraumer Zeit bevorzugt Wohngebiete entwickelt, bei denen die Stadt Eigentümerin ist und damit vom Wertzuwachs solcher Flächen profitiert“, kündigt Jürgen Hengst an. Er verweist dabei auf einen Ratsbeschluss, der in der jüngsten Sitzung mit Mehrheit verabschiedet wurde.

Daraus resultiere, dass der Entwicklung im Südwesten von Fischeln Vorrang eingeräumt werde. Im Gegensatz zur östlichen Planung, bei der 80 Prozent der Flächen in privater Hand sind, besitze die städtische Tochter Wohnstätte im Westen den überwiegenden Teil der Grundstücke.

Damit einher gehe auch die Südwest-Umgehung von der Kölner- bis zur Anrather Straße. Hengst wollte nicht ausschließen, dass mit weiteren Planungen für Südwest schon im kommenden Jahr begonnen werden könnte.

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