Mit Demenz in Fischeln leben

Ein breites Bündnis setzt sich für bessere Lebens- und Wohnbedingungen in Krefelds südlichstem Stadtteil ein. Dazu gehört ein Demenz-Café, Veranstaltungen und eine Initiative zu „Wohnen im Alter“.

Mit Demenz in Fischeln leben
Foto: Andreas Bischof

Fischeln. Manuela Hansmann freut sich auf die wöchentliche Kaffeerunde am Wimmersweg. Montagnachmittags treffen sich um 15 Uhr dort acht ältere Damen und Herren. Sie erzählen und lachen gegen das Vergessen an. Alle sind an Demenz erkrankt und bestrebt, solange wie irgendmöglich selbstständig in ihrem Stadtteil zu leben. Dabei werden sie von Manuela Hansmann und dem Bündnis „Leben mit Demenz in Fischeln“ unterstützt.

„Bei sozialen Kontakten schreitet eine Demenz langsamer voran“, sagt die gelernte Sozialpädagogin. Sie koordiniert seit einem Jahr das Quartiersprojekt des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB). Das wird für drei Jahre von der Deutschen Fernsehlotterie finanziell gefördert.

„Fischeln ist ein liebens- und lebenswerter Stadtteil“, betont Hansmann. Damit man dort im Alter und auch im Falle einer Demenzerkrankung gut leben kann, hat sie verschiedene dort ansässige Institutionen angesprochen, die täglich Kontakt zu Senioren haben.

„Die Resonanz war so groß, dass aus dieser Anfrage sich im vergangenen März bereits ein regelmäßiger Arbeitskreis gebildet und den programmatischen Namen Bündnis Leben mit Demenz in Fischeln gegeben hat“, erzählt Hansmann. Man trifft sich inzwischen alle sechs Wochen und hat schon einiges vor Ort angestoßen.

Beispielsweise das Demenz-Café. „Am Anfang hatten wir nur zwei bis drei Besucher, inzwischen sind es regelmäßig acht“, sagt Hansmann. Eine Gruppe für Angehörige trifft sich ebenfalls regelmäßig.

„Neuerdings sind wir dabei, jetzt auch einen Helfer-/innen-Kreis für gezielte Betreuung in den eigenen Wänden aufzubauen.“ Diese Leistung wird von der Pflegekasse bezahlt und will beide Seiten entlasten. Die Demenzkranken, die dadurch mobilisiert und gefördert, die Angehörigen, die im täglichen, schwieriger werdenden Zusammenleben unterstützt und entlastet werden sollen.

Bei einer Demenz gehen fortschreitend die geistigen Funktionen wie Denken, Erinnern, Orientierung und das Verknüpfen von Denkinhalten verloren. Das führe dazu, dass der Alltag zunehmend nicht mehr alleine zu bewältigen ist.

„Wir möchten die Fischelner für dieses Thema sensibilisieren und aufzeigen, was jeder Einzelne dafür tun kann, dass das Leben mit Demenz in Fischeln verbessert wird“, sagt Hansmann. Dazu veranstaltet das Bündnis am 14. März in der Markus-Gemeinde von 14 bis 18 Uhr einen großen Aktionstag.

Obwohl in Fischeln der Anteil der über 60-Jährigen mit 30 Prozent im Vergleich zur Gesamtstadt (21 Prozent) deutlich höher ist, gibt es keine Tagespflege, Betreutes Wohnen, kaum seniorengerechte Wohnungen und nur ein Altenheim. Das könnte sich in Zukunft ändern. Neu gegründet hat sich die Interessensgruppe „Gemeinschaftliches Wohnen im Alter“, die ein eigenes Wohnprojekt überlegt. Sie trifft sich das nächste Mal am 17. Februar um 15 Uhr in den Räumen des ASB am Wimmersweg 29.

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