10 000 Euro für kleine Waldameisen

Mit einem gewonnen Preisgeld will der Kindergarten Waldameisen seine Unterkünfte generalüberholen.

Krefeld-Hüls. Mit gesunder Röte im Gesicht, einem grünen Apfel in der einen und einem Vollkornbrot in der andern Hand sitzen die Zaunkönige auf kleinen, im Kreis angeordneten Baumstümpfen. Es ist Frühstückszeit im Kindergarten Waldameisen.

Während andere Kinder um diese Zeit in überhitzten Räumen sitzen und sich mit Plastikspielzeug vergnügen, jagen die Waldameisen nach dem sogenannten Morgenkreis über das mehrere hundert Quadratmeter große Grundstück des Kindergartens, schnitzen, hängen in der Baumschaukel oder buddeln in der Matschgrube.

Der Kindergarten liegt mitten im Naturschutzgebiet Hülser Berg und bietet durch seine abwechslungsreiche Landschaft viele Möglichkeiten für erlebnisreiche Naturerfahrungen. „Bei uns lernen die Kinder ihre Fantasie spielen zu lassen“, sagt Stefanie Hecker, Vorstandsmitglied des Waldkindergartens.

Mit bunten Bauwagen, die an Peter Lustigs Behausung in „Löwenzahn“ erinnern, haben die Kinder vor allem im Winter die Möglichkeit, sich zurückzuziehen. Zwei der insgesamt drei Wagen werden jetzt generalüberholt. „Mittlerweile sind sie stark von Feuchtigkeit und Schimmel angegriffen“, sagt Hecker.

Finanziert wird die Sanierung durch ein Preisgeld von 10 000 Euro, das der Kindergarten bei einem Wettbewerb gewonnen hat. Der Preis wurde von der Marke Persil der Firma Henkel ausgeschrieben und soll Entwicklungs- und Bildungsprojekte im Bereich Natur und Umwelt fördern. Die Waldameisen hatten sich mit dem Sanierungsprojekt der Bauwagen beworben.

38 Kinder werden zur Zeit in dem Waldkindergarten je nach Wunsch bis 13 oder 15 Uhr von vier Vollzeitkräften und zwei Jahrespraktikanten betreut. Es gibt zwei Gruppen, die Zaunkönige und die Waldmeister. „Die Kinder genießen es hier“, sagt Cornelia Schmidt, die Leiterin des Kindergartens.

„Es gibt zwar immer mal wieder Kinder, denen kalt ist, aber den meisten macht es hier richtig Spaß.“ Nicht umsonst tragen die Kinder des Waldkindergartens überwiegend lange Unterwäsche, Fleeceshirts und Skiklamotten. „Man kann auch nicht erwarten, dass ein Kind von hier sauber nach Hause kommt“, sagt Hecker schmunzelnd.

Ihre Erlebnisse halten die Kinder in einer sogenannten Wissenschaftlermappe fest. Fotos, gepresste Pflanzen und Fundstücke wie kleine Federchen finden dort Platz. Es wundert nicht, dass die Warteliste des Kindergartens lang ist.

„Wir müssen jedes Jahr Eltern absagen“, sagt Hecker. „In wenigen Fällen sagen die Eltern kurz vorher von selbst ab“, sagt Hecker lachend. „Das sind dann in der Regel Eltern von Mädchen.“

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