Bürgerschützen Hüls: Schnupperschießen gegen Vorurteile

Wer den Bürgerschützen von Hüls „komisch“ vorkommt, erhält keine Waffe.

Hüls. Altbacken, militaristisch und eine potenzielle Gefahr: Sportschützen haben im Laufe der vergangenen Jahre ein schlechtes Image bekommen. Sie finden: Zu Unrecht. Denn es handele sich um einen sehr präzisen, traditionellen Sport, der körperliche und geistige Beherrschung erfordert. Um mit den verbreiteten Vorurteilen aufzuräumen und die Sportart zu präsentieren, wie sie wirklich ist, fand am Wochenende bundesweit ein Aktionstag der Sportschützenvereine statt.

So lud der Bürgerschützenverein Hüls Interessierte zur Klaus-Lauterbach-Halle an der Tönisberger Straße zum Schnupperschießen ein.

„Der Schießsport ist ein Ausgleichssport, der verlangt viel Konzentration und Fingerspitzengefühl. Außerdem vermittelt er jede Menge Verantwortungsbewusstsein“, erklärt Eckehard Graaf, Jugendleiter des Bürgerschützenvereins Hüls. So legt der Verein besonderen Wert auf eine qualifizierte Betreuung ihrer Jugendlichen und die damit verbundene Ausbildung im Umgang von Sportgeräten und Munition.

„Jugendliche dürfen erst ab einem Alter von zehn Jahren mitmachen, müssen davor aber ärztlich und polizeilich kontrolliert werden, ob sie körperlich und psychisch für den Sport geeignet sind“, erläutert Graaf.

Diese Kontrollen musste auch der elfjährige Maximilian Mehlko durchlaufen, seine Großmutter ist aktive Schützin und nahm ihn immer zu Oster- oder Weihnachtsschießen mit: „Ich konnte es kaum erwarten zehn zu werden, um endlich dem Verein beizutreten. Ich spiele Fußball, und das Schießen ist ein super Ausgleich, um runter zufahren und sich zu konzentrieren“, schwärmt der Jungschütze. Insgesamt 18 Jugendliche zählt der Hülser Verein: Da ist noch jede Menge Luft nach oben. So erklärt der Jugendleiter, dass neben Wettkämpfen auch andere Aktivitäten und Veranstaltungen für die Jugendlichen stattfinden.

Nicht nur den Jugendlichen, sondern auch den Erwachsenen sollte der Schießsport am Wochenende schmackhaft gemacht werden: „Nachdem alle Fragen und Vorstellungen geklärt sind, geht es in die Halle und man darf unter Aufsicht selbst das Ziel ins Visier nehmen“, erklärt Graaf den Ablauf. Dabei merkt man schnell, dass das Sportschießen wenig mit Schützenfesten oder Kirmesständen zu tun hat: Die bis zu vier Kilo schwere Luftdruckwaffe genau zu platzieren und den kleinen Kreis der Scheibe am anderen Ende der Halle zu treffen, ist gar nicht so leicht, da packt so manchen schnell der Ehrgeiz.

Eckehard Graaf vergißt bei diesem Schnupperschießen nicht, auch über die hohen Sicherheitsmaßnahmen aufzuklären: „Wenn man eine Sportwaffe besitzt, muss man etliche Prüfungen ablegen, lange im Verein tätig sein, polizeilich geprüft und versichert sein. Und falls uns jemand im Verein komisch vorkommt, oder auffällig ist, bekommt er von uns auch nicht die benötigte Erlaubnis, eine Waffe zu beantragen“, betont er. Kein anderer Sport werde so stark kontrolliert wie dieser.

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