Der Widerstand gegen die Lidl-Filiale wächst

Die Interessengemeinschaft erhält Rückenwind von der Industrie- und Handelskammer.

Hüls. An die 500 Unterschriften hat Alfred Winkes schon gegen den geplanten Neubau des Discounters Lidl an der St. Huberter Landstraße in Hüls gesammelt. In einer Reihe von Fenstern an der Straße neben der Volksbank prangen Plakate einer neuen „Interessengemeinschaft“ mit dem „Nein zum Lidl-Markt am falschen Standort“.

Der Installations- und Heizungsbauer, dessen Haus und Werkstatt unmittelbar an den geplanten Standort angrenzen, macht damit Front gegen die Verlagerung des Marktes von der Kempener Straße rund 150 Meter nach Norden (die WZ berichtete).

Winkes und sein Mitstreiter Pierre Sommet vom Beginenweg befürchten nicht nur den Verlust der Wohnqualität durch Anlieferungs- und Kundenverkehr, sondern auch Wertverluste der angrenzenden Immobilien. Winkes: „Für mein Grundstück wäre das ein Verlust von zwischen 40 000 und 70 000 Euro.“

Neben unzumutbarer Lärmbelästigung sehen die beiden Hülser aber auch erhebliche Eingriffe in Fauna und Flora auf dem jetzigen Parkplatz der Volksbank und erhebliche Gefahren für die Kinder auf dem Weg zu zwei Hülser Schulen sowie für Senioren des Fischers-Meyser-Stifts.

Winkes hat aber noch einen anderen Haken am „vorhabenbezogenen Bebauungsplan 778“ entdeckt, dessen Aufstellung der Stadtrat im Juli beschlossen hat. Winkes will Differenzen zum Zentrenkonzept entdeckt haben, das die Ansiedlung von Einzelhandel in den Stadtteilen regelt.

Winkes: „Der Plan stimmt nicht mit den Grenzen des Zentrenkonzepts überein.“ Das Konzept sehe Einzelhandel südlich der Volksbank (frühere Turnhalle) vor, während Lidl westlich der Volksbank in einem reinen Wohngebiet eine überbaute Gesamtfläche von 1900 Quadratmetern plane.

Unterstützung hat die „Interessengemeinschaft“ auch von der Industrie und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein erhalten. IHK-Hauptgeschäftsführer Dieter Porschen betont in seinem Schreiben: „Wir teilen Ihre Einschätzung, dass die Versorgungssituation in Hüls mehr als ausreichend ist und daher nicht die Notwendigkeit eines neuen Einzelhandelsmarktes am Standort Volksbank besteht.“ Die Möglichkeit, im Rahmen der Offenlegung des Bebauungsplanes Widerspruch einzulegen, will Winkes nicht abwarten. „Die Projektbezogenheit des Planes erlaubt der Verwaltung, viele Genehmigungsschritte unter den Tisch zu kehren. Deshalb mobilisieren wir jetzt schon die Öffentlichkeit“, erklärt er.

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