Casino Five: Noch eine Spielhalle eröffnet

Bezirksvertretung beschäftigt sich mit dem Problem — allerdings nicht öffentlich.

Krefeld-Nord. Vor etwa zwei Jahren, im April 2009, berichtete die WZ über die mögliche Eröffnung einer dritten Spielhalle im Bereich des Gewerbegebietes Nord an der Kleinewefersstraße. Jetzt ist unter dem Namen Casino Five die Halle eröffnet. Massiv wird das Etablissement als „eines der größten und modernsten“ in Krefeld beworben.

„Wir beobachten sehr kritisch die Entwicklung hier im Nordbezirk“, kommentiert Rolf Hirschegger, Vorsitzender des Bürgervereins Inrath. Die neue Spielhalle sei die Vierte nach den Standorten Niedeckstraße, bei Fressnapf und Blumenthal-/Inrather Straße.

„Sorgen macht uns die Massierung der Spielhallen im Norden. Die Politik reagiert darauf offenbar nicht.“ Hirschegger hat die Fraktionen der Bezirksvertretungen schriftlich auf das Problem hingewiesen. Antwort — „eine hinhaltende“ — habe er nur von den Grünen erhalten.

Am 28. Juni steht das Thema auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung in der Kantine des Rosengartens am Kanesdyk. Allerdings ist er im nichtöffentlichen Teil versteckt.

Der Planungsausschuss hat die Verwaltung am 16. März beauftragt, ein externes Gutachterbüro einzuschalten, die ein Konzept erstellen soll (WZ berichtete). Es solle die Städtebau- und ordnungsrechtlichen Steuerungsmöglichkeiten aufzeigen und für Spielhallen und Wettbüros gelten.

Vorausgesetzt, die finanziellen Mittel stehen zur Verfügung, könne bis zum Jahresende ein solches Konzept vorliegen. Allerdings verwies Ausschussvorsitzender Rolf Rundmund (Grüne) auf Anfrage der WZ drauf, dass derzeit noch nach Geld und nach einer präzisen Formulierung für den Auftrag gesucht werde. Er hoffe, dass der Auftrag noch vor den Sommerferien erteilt werden könne.

Aktuell liegen der Stadt drei weitere Anträge auf Errichtung von Mehrfachspielhallen mit Konzessionen für rund 180 Geräte vor. Zumeist wollten die Betreiber in verkehrstechnisch gut angebundene Gewerbegebiete.

Dort sorgen sie mangels ansprechender Gestaltung und oft auch wegen Lärmbelästigung und Vandalismus für Unmut bei Anwohnern und Geschäftsleuten.

Laut Verwaltung kommen in Krefeld 377,3 Einwohner auf ein Spielhallen-Geldspielgerät, im Landesdurchschnitt sind es 476,3. In NRW kommen auf einen Spielhallenstandort 7113 Einwohner, in Krefeld sind es 6539.

„Krefeld liegt damit deutlich über den Werten für NRW“, sagt Planungsdezernent Thomas Visser. Dies, so vermutet die Verwaltung, könnte unter anderem auch an dem geringen Steuersatz für Geldspielgeräte liegen. In Krefeld sind zwölf Prozent fällig.

In anderen Städten — zum Beispiel im Ruhrgebiet — zahlt man bis zu 15 Prozent. Aus jedem der über 1000 Spielgeräte nimmt die Stadt im Durchschnitt 1600 Euro ein, macht 1,6 Millionen Euro pro Jahr.

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