Südbahnhof: Kultur fördert die Integration

Südbahnhof hat jetzt auch offiziell seine Tore geöffnet.

Krefeld. Ab in den Süden — ein besseres Motto hätte man sich für das Eröffnungsfest des Südbahnhofs nicht ausdenken können. Seit einiger Zeit bereits regt sich kreatives Leben in dem schön restaurierten historischen Gebäude an der Saumstraße, das vom Werkhaus bespielt wird. Auch der von Künstler Manuel Schröder gegründete Verein für Raumordnung hat hier seinen Sitz und ist mit verschiedenen Projekten in Erscheinung getreten.

Anstelle einer steifen Eröffnung hatte sich das Werkhaus-Team klugerweise für ein Fest entschieden, das mit einem Mix aus Musik, Tanz und vielfältigen kulinarischen Genüssen viele Besucher anlockte. Wie viel Lärm man mit dem eigenen Körper erzeugen kann, zeigten Schüler mit einer eindrucksvollen „Body-Percussion“, die sich in der Halle zu einem ohrenbetäubenden Crescendo steigerte.

Satten Bigband-Sound steuerte die Gruppe Young Generation bei. Im Viertelstundentakt konnte man mal mehr mal weniger lautstarke musikalische Häppchen genießen, die an verschiedenen Orten erklangen. So begeisterte der Bassist Stefan Neldner in der intimen Atmosphäre des schummrigen Bühnenraums mit einem wunderbaren kleinen Solokonzert.

Ganz ohne gesprochene Worte ging es dann doch nicht. Bürgermeisterin Karin Meincke, Guntram Schneider (NRW-Minister), Oliver Keymis (NRW-Grüne), Martin Brendle (Bezirksvorsteher Krefeld-Süd) und Georg Dammer (Werkhaus) erörterten in einem von der türkischen Schauspielerin Günfer Cölgecen moderierten Gespräch die Bedeutung des Südbahnhofs als interkulturelles Zentrum.

Für Meincke ist es ein besonderer Ort, der schon viel erlebt hat und in dem sich auch heute verschiedene Generationen treffen können. Brendle sieht in den dörflichen Strukturen des Viertels und der interessanten Mischung von Menschen gute Voraussetzungen für eine dauerhafte Belebung des Ortes, den er als „Perle“ bezeichnet.

Als „Brennglas“ für die Umgebung sieht Schneider den Südbahnhof. „Hier muss viel Leben stattfinden“, sagt der Minister, der zugleich ein Statement gegen das Sparen an der Kultur abgibt. „Kultur ist wichtig, hier hat man in der Praxis die Antwort.“ Für Keymis ist Krefeld mit seinem vielfältigen alternativen Kulturangebot beispielhaft. Er hält die Einbeziehung der Menschen vor Ort für sinnvoll.

In diesen Zusammenhang passen die von Dammer angekündigten Ausstellungsprojekte, die auch soziale Themen ansprechen. Wie wichtig Kultur für Integration sein kann, belegt die Moderatorin mit ihrer eigenen Geschichte. Über eine Theatergruppe ist es ihr als kleines türkisches Mädchen gelungen, in Deutschland heimisch zu werden. „Ich bin dankbar für solche Orte wie den Südbahnhof.“

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