Nachgehakt Neuer Käufer für Kaffeehaus Schmitz gesucht

Nur ein Teil der Bäume darf gefällt werden. Der Investor hat seine Pläne für das Grundstück an der Martinstraße aufgegeben.

Nachgehakt: Neuer Käufer für Kaffeehaus Schmitz gesucht
Foto: DJ

Lehmheide. Um das Kaffeehaus Schmitz an der Martinstraße ist es ruhig geworden. Das Lokal ist seit April geschlossen. Der Stadt liegt bislang kein Antrag auf Baumfällung oder Abriss des Gebäudes vor. Eine Nachfrage bei dem Anwalt der langjährigen Eigentümer ergibt: „Der bisherige Investor hat die Bauvoranfrage zurückgezogen, weil Baumfällungen notwendig gewesen wären.“ In den nächsten Monaten werde ein neuer Interessent gesucht.

Die Bauvoranfrage eines Mönchengladbacher Architekten war bereits positiv beschieden, als die Pläne im vergangenen April bekannt und massive Proteste dagegen laut wurden. Auf dem Grundstück des Ausflugslokals sollten vier Doppelhaushälften und fünf Reihenhäuser entstehen. Die künftige Ansicht der geplanten Häuser war bereits auf der Internetseite des Architekturbüros zu sehen. Dagegen wehrten sich zunächst zahlreiche Anwohner, die nicht nur um den alten Baumbestand bangten, sondern auch um die Anmutung ihrer Wohnstraße.

Das Gebäude ist das Elternhaus einer Frau, die inzwischen mit ihrer Familie in Salzburg lebt. Nach Aussagen ihres Anwaltes Andreas Heinen habe sie erstmals über den Verkauf der Traditionsgaststätte nachgedacht, als der letzte Pächter bereits im vergangenen Jahr seine Kündigung ausgesprochen hatte. Einen potenziellen Nachmieter habe sie nicht gefunden. Über eine Maklerin sei deshalb das Haus nebst Grundstück verkauft worden. Doch der notariell beglaubigte Kaufvertrag enthält einen Passus, wonach ohne Fällgenehmigung und Abrissgenehmigung der neue Besitzer von dem Kauf noch zurücktreten kann.

Bei dem geschichtsträchtigen Lokal handelt es sich nicht um ein Denkmal. Das hat die Untere Denkmalbehörde im April im Denkmal- und Kulturausschuss erklärt. Das straßenseitige Hauptgebäude sei 1861 errichtet und 1885-86 geringfügig erweitert worden. Der Saal im hinteren Teil sei 1893-94 gebaut worden. Dabei handele es sich um ein Steinhaus und nicht um ein Fachwerkhaus. Das bestätigt die Eigentümerin. Ihre Eltern hätten in den 70er Jahren das Objekt aus dem Besitz der namensgebenden Familie Schmitz gekauft und ein neues Dach mit Gaube und verzierenden Fachwerkelementen aufgesetzt.

Während die Denkmalpfleger keine Beweise für einen geschichtlichen Bezug gefunden haben, weil im Zweiten Weltkrieg zahlreiche Kataster zerstört worden sind, haben ein entfernter Nachfahre der Familie Schmitz und Verleger Stefan Kronsbein ältere Datierungen für das Grundstück der Familie Schmitz entdeckt. Die reichen bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurück.

Nach den Ferien will die Eigentümerin laut ihres Anwaltes einen neuen Versuch starten, das Objekt zu verkaufen. Ein Makler sei damit beauftragt. Ob sich noch ein Liebhaber für das Objekt findet, ist fraglich. Das Haus müsste weitgehend saniert werden, Dach, Fenster, Elektrik, Heizung und Sanitäranlagen komplett erneuert werden.

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