Bezirksvorsteherin: Gerda Schnell hat so manchen Strauß ausgefochten

Der 73-Jährigen ist wichtig, zwischen Stadt und Bürgern zu vermitteln.

Bezirksvorsteherin: Gerda Schnell hat so manchen Strauß ausgefochten
Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. Gerda Schnell ist selbst fast schon ein Denkmal. Zumindest ein politisches. Die frischgebackene Vorsteherin der Bezirksvertretung Mitte hat in 25 Jahren im Rat, 18 Jahre als Bezirksvertreterin und zuletzt als Chefin im Denkmalausschuss manch’ harte Sträuße ausgefochten mit der politischen Konkurrenz und mit der Verwaltung.

Ohne sie wäre manches verschwunden aus unserer Stadt, was vielen ans Herz gewachsen ist. Die 73-jährige gelernte Krankenschwester kam mit Hilfe von Grünen und Linken auf die nötige Stimmenzahl in der Bezirksvertretung. „Wir haben lange miteinander geredet“, sagt sie. Damit tritt Schnell die Nachfolge von Peter Kaiser (CDU) an.

Wie würden Sie die Arbeit des Denkmalausschusses charakterisieren?

Schnell: Alle Mitglieder des Ausschusses haben sich aufrichtig um Erhalt und sinnvolle Nutzung der denkmalwerten Bauwerke in Krefeld bemüht. Da gab es weder Raum noch Grund für politische oder gar persönliche Gegnerschaft.

Gibt es denn in den 25 Ratsjahren eine Episode, die Sie erwähnen möchten?

Schnell: Man musste mich mal in einer Ratssitzung mit Gewalt daran hindern, Wilfried Fabel an den Kragen zu gehen. Er hatte mich gerade in aller Öffentlichkeit einer finanziellen Unkorrektheit bezichtigt, da sind bei mir die Sicherungen durchgebrannt. Mein Ausraster stieß aber bei den meisten der Anwesenden auf Verständnis und sorgte für allgemeine Heiterkeit.

Worauf sind Sie in Ihrer bisherigen politischen Karriere besonders stolz?

Schnell: Stolz ist nicht der richtige Ausdruck, aber es erfüllt mich mit Zufriedenheit, dass ich während der zehn Jahre als Vorsitzende des Sozial- und Gesundheitsausschusses immer wieder erfolgreich zwischen Hilfe suchenden Bürgern und Verwaltung habe vermitteln können.

Was würden Sie als Ihre herbste politische Niederlage bezeichnen?

Schnell: Gemeinsam mit vielen Mitstreitern habe ich mich seinerzeit für den Erhalt des Stadtbads Neusser Straße als Schwimmbad eingesetzt. Selbst in meiner eigenen Partei konnte ich keine Mehrheiten dafür gewinnen. Ich sehe den Verzicht auf das Bad nach wie vor als eine Katastrophe für die Innenstadt an, wenn nicht gar für ganz Krefeld.

Was wären Ihre persönlichen Schwerpunkte in der künftigen Arbeit als BZV-Vorsteherin ?

Schnell: In erster Linie möchte ich Ansprechpartner für die Bürger sein, gerade auch für die älteren unter ihnen. Dafür werde ich Sprechstunden anbieten. Mir ist sehr daran gelegen, die bisherige vertrauensvolle Zusammenarbeit in der Bezirksvertretung fortzusetzen. Dazu gehört unter anderem die Sanierung der Radwege, Tempo 30 in der Innenstadt und die Ausweitung des Anwohnerparkens. Ich bin überzeugt, dass wir mehr Grün, mehr Sauberkeit, mehr Licht und mehr Sicherheit in unserer City brauchen, auch zum Nutzen der Geschäftsleute.

Welche Hobbys hat das Ehepaar Holthoff/Schnell ?

Schnell: Mein Mann Günter Holthoff und ich bewegen uns in Krefeld fast ausschließlich mit dem Rad, nehmen die Räder auch mit in den Urlaub und machen Radausflüge am Niederrhein. Unsere (Erhol-)Urlaube verbringen wir vorwiegend in Zeeland/Holland. Wir sprechen beide fließend holländisch. Wir interessieren uns beide für bildende Kunst, Architektur, Jazz, klassische Musik und Theater. Ich fotografiere gern und viel.

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