Gemälde von Thorn Prikker zu sehen

40 Jahre lang war im KWM der „Lebenszyklus“ versteckt. Jetzt wird er zu neuer Pracht erweckt.

Gemälde von Thorn Prikker zu sehen
Foto: abi

Krefeld. Die älteren Museumsbesucher werden ihn noch kennen, Thorn Prikkers Wandbildzyklus im Marmorsaal des Kaiser-Wilhelm-Museums. Seit 1976 war das vierteilige Wandgemälde für Jahrzehnte hinter einer Verschalung versteckt. Erst jetzt im Rahmen der umfangreichen Sanierung des gesamten Gebäudes ist es wieder freigelegt und restauriert worden. Die Besonderheiten dieses Wandgemäldes erklärt Dr. Sylvia Martin.

„Es hatte zuvor niemand hier gesehen“, sagt die stellvertretende Leiterin der Kunstmuseen. Sie selber hat es sich martialischer vorgestellt. Als 1923 Johan Thorn Prikker im KWM mit dem Zyklus begann, hatte er mit seinen Glasfenstern und Mosaiken bereits große Anerkennung erfahren. Der Künstler malte die großen Figuren zwar in abstrahierter Form mit schwarzen Bildlinien, die an Glaskunst erinnern. „Gleichzeitig wirken sie aber fast transparent, weil sie mit einem ganz leichten Pinsel-Strich aufgetragen sind“, erklärt Martin und gerät ins Schwärmen. „Das sieht man nur im Original, nicht auf den Fotografien in verschiedenen Katalogen.“

Kaiser-Wilhelm-Museum: Thorn-Prikker-Wandgemälde nach Jahrzehnten freigelegt
21 Bilder

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Der damalige Direktor Max Creutz gab das monumentale Wandbild in Auftrag. Er hatte dem Künstler das Thema Leben vorgegeben. Der malte in dem Saal auf den gegenüberliegenden Seiten die Kindheit und das „Reife Alter“ in erdigen Tönen, in zwei nebeneinander liegenden Nischen gegenüber der großen Fensterfront farbintensiver die Jugend und das Mannenalter.

So wie schon in der Vergangenheit, wird der Marmorsaal bei dem Museumsrundgang vom Besucher durchschritten. Diese Raumsituation ist für Martin ebenso reizvoll wie damals für Creutz. Der Besucher tritt ein beim Jugendbild und verlässt den Raum am anderen Ende beim „Reifen Alter“. So ist ein jeder mittendrin im Leben von Thron Prikker.

Auch Melanie Münchau ist begeistert. Sie restauriert derzeit behutsam die Gemälde. „Nur sehr selten sind solche Bilder so wenig übermalt.“ In dem Falle habe die Verschalung dem Kunstwerk mal nicht geschadet.

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