Mitte ist ein schwieriger Bezirk

Gerda Schnell wünscht sich mehr Grün und mehr Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger.

Mitte ist ein schwieriger Bezirk
Foto: Dirk Jochmann

Mitte. Der Bezirk Stadtmitte ist schwierig, findet Bezirksvorsteherin Gerda Schnell. Erstens ist die Identifikation mit dem Stadtteil nicht so groß wie in Hüls oder Bockum: „Es gibt keine Mitterer“, sagt die SPD-Politikerin. „Die überzeugten Innenstadtbewohner tun sich nicht zusammen. Das erschwert die Arbeit.“

Mitte ist ein schwieriger Bezirk
Foto: Andreas Bischof

Hinzu kommt, dass es zwar eine Menge spannender Themen gibt, aber die fallen meist wegen der „überörtlichen Bedeutung“ nicht in die Zuständigkeit der Bezirksvertretung. Deshalb sind es oft die „Kleinigkeiten“, um die sich die Bezirksvertreter, zu denen Gerda Schnell seit 18 Jahren gehört, kümmern. Und deshalb stellt Schnell, die nach der Kommunalwahl Peter Kaiser (CDU) als Vorsteher abgelöst hat, die Bürgernähe in den Vordergrund, um genau diese kleinen Nöte mitzubekommen.

Mitte ist ein schwieriger Bezirk
Foto: : Dirk Jochmann

Die politischen Ziele hat die SPD in der Bezirksvertretung Mitte gemeinsam mit den Grünen abgesteckt. Gemeinsam wollen sie sich für mehr Aufenthaltsqualität, mehr Grün und mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer einsetzen.

„Können Sie sich vorstellen, dass in den Niederlanden eine Straße wie der Ostwall keinen Fahrradstreifen hat?“, fragt die engagierte Politikerin eher suggestiv. Sie will — gerade auch vor dem Hintergrund der schlimmen Unfälle der jüngsten Vergangenheit —, die Sicherheit für Radfahrer im Bezirk erhöhen.

„Es gab einen Auftrag an die Verwaltung zu prüfen, welche Kreuzungen man sicherer machen kann — zum Beispiel durch einen vorgezogenen Haltebereich für Radler oder zusätzliche Spiegel für Lkw. Da werden wir dran bleiben.“

Die SPD werde zudem bei ihrer Forderung nach Tempo 30 für die Innenstadt (innerhalb der Ringe) bleiben. „Anfangen sollten wir mit dem Bereich innerhalb der Wälle. Das funktioniert in anderen Städten auch.“ Sie räumt allerdings ein, dass es aufgrund der Ablehnung durch FDP und Einzelhandel schwierig wird, dies durchzusetzen.

Kämpfen will die Bezirksvorsteherin für den Umbau der Philadelphiastraße. „Im Haushaltsentwurf stehen die ersten Mittel erst für 2017. Das kann nicht sein.“ Die Anlieger warteten seit 35 Jahren darauf, seien durch die Baustelle Ostwall extrem belastet. Deshalb müsse es dort noch in diesem Jahr losgehen.

Furchtbar findet Schnell, dass in der Innenstadt so viele Bäume gefällt werden. Ersatzpflanzungen im Stadtwald hätten keinen Sinn. Es gehe um die Lebensqualität im Bezirk.

Überhaupt wünscht sie sich mehr Grün. Die Stadt solle mit gutem Beispiel vorangehen und Fassaden begrünen sowie Verschönerungswettbewerbe für Hausbesitzer in der Innenstadt ausloben. „Leider sind ja die Bezirksmittel komplett gestrichen worden, sonst würden wir das anstoßen“, bedauert die Bezirksvorsteherin.

Erhalten würde Schnell gerne den Markt auf dem Westwall, die Alte Kirche und das Stadtbad. Aber sSie weiß um die Schwierigkeiten. „Der Westwallmarkt muss zumindest auf dem südlichen Teil bleiben. Die Kirche ist ein toller Konzertraum, aber man muss auch die Gemeinde verstehen. Und beim Thema Stadtbad habe ich gegen meine Fraktion für den Erhalt gestimmt. In anderen Städten sind solche Bäder reaktiviert worden.“

Unsinnig findet Schnell, den Plan, den Spielplatz Südwall auf den Westwall zu verlegen. „Da hat man doch die gleichen Probleme mit den Autos: Das Geld sollte man besser in die Wiedereröffnung des Platzes an der Dreikönigenstraße stecken“, findet sie.

Ein großes Thema ist für Schnell die „funzelige“ Beleuchtung im Bezirk: „Mehr Licht nimmt die Angst weg“, ist sie überzeugt.

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