Sprödental-Anwohner fordern am WZ-Mobil: "Leiser oder raus"

Eine christliche und eine muslimische Gemeinde sorgen für Unmut — der Vorwurf lautet Ruhestörung.

Sprödental-Anwohner fordern am WZ-Mobil: "Leiser oder raus"
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Die meisten bemerken sein Kommen gar nicht, kennen ihn vielleicht noch nicht einmal. Und als er zu sprechen beginnt, mit leiser Stimme zunächst, hört ihm kaum einer zu. Aber als klar wird, wer er ist — Suat Uludag, Vorsitzender des Moscheevereins Haci Bayram Veli — kann er sich der Aufmerksamkeit aller Anwesenden gewiss sein. Schließlich ist die Haci-Bayram-Veli-Moschee einer der Gründe dafür, dass rund 20 Anwohner des Sprödentalplatzes am WZ-Mobil erschienen sind. Sie wollen sich über sie beschweren — genau wie über die Gemeinde Himmelstür. Im Wesentlichen geht es um Ruhestörung; aber auch um Vermüllung. Der Vertreter der Gemeinde Himmelstür, Pastor Rudi Pohl, ist, trotz ausdrücklicher Einladung durch die WZ, nicht am Mobil erschienen. Suat Uludag hingegen hat es gewagt — obwohl mit wütenden Anwohner zu rechnen war.

So beschwert sich Rosi Kohlen darüber, dass bei der Moschee im Sommer an jedem Wochenende gegrillt werde: „Und da hat man dann immer viel Rauchgestank und Kindergeschrei.“

Und Rita Lübbars empört sich über „Flaschen, Dosen und Essensreste“, die nach Veranstaltungen in den Vorgärten liegen würden.

Käthe Meurers hingegen spricht sich vor allem gegen eine vom Moscheeverein geplante Freizeithalle auf dem Gemeindegelände aus: „Dann wird es noch lauter. Da haben wir ganz schwer ’was dagegen!“

Während sie so schimpfen, teils mit erhobener Stimme, trifft Suat Uludag ein. Er ist nicht gekommen, um alles abzustreiten; teilweise äußert er sogar Verständnis für die Vorwürfe der Anwohner. So räumt er ein, dass es an vier Tagen im Jahr „wirklich laut“ werde — immer zum Wohltätigkeitsbasar, bei dem sogar Megafone eingesetzt würden: „Aber der ist nur einmal im Jahr.“ Beim allwöchentlichen Freitagsgebet schließlich sei es „etwas laut“. Allerdings habe man sich schon gebessert: „Das mit dem ständigen Hupen zum Beispiel haben wir mittlerweile im Griff.“

Die Befürchtungen von Käthe Meurers und anderen Anwohnern wegen der geplanten Freizeithalle glaubt er hingegen zerstreuen zu können: „Die ist für die Kinder. Da können sie Fußball und Basketball spielen. Dann müssen sie nicht mehr im Hof spielen. Durch die Halle wird es also leiser.“

Erstaunt äußert er sich über den Vorwurf, dass Mitglieder seiner Gemeinde nach den Veranstaltungen die Umgebung vermüllen würden: „Das höre ich hier zum ersten Mal.“ Aber er verspricht dieses Thema bei den Gemeindemitgliedern anzusprechen und sie diesbezüglich zu ermahnen. Außerdem bietet er den anwesenden Anwohnern an, sich am heutigen Nachmittag zu treffen, um gemeinsam durch die Straßen zu gehen und zu schauen, wie groß das Problem mit dem Müll wirklich ist.

Die Tatsache, dass Suat Uludag sich dem Gespräch stellt, ihnen sogar mit Verständnis und Lösungsvorschlägen begegnet, scheint den anwesenden Anwohnern Respekt abzunötigen. Der Tenor geht dahin, dass man sich „zusammenraufen“ werde.

Das Nichterscheinen von Rudi Pohl hingegen, scheint die ablehnende Haltung gegenüber der Gemeinde Himmelstür noch verstärkt zu haben. Die entsprechenden Vorwürfe jedenfalls werden in unverminderter Schärfe vorgetragen. Horst Ermentrud: „Die sind einfach zu laut. Und wenn ich mich beschwere, werde ich als Nazi beschimpft.“

Und Georg Meurers fordert: „Leiser oder raus!“ Sein Sohn Robert Meurers stellt keine derartigen Forderungen, stattdessen zückt er sein Handy und spielt die Aufnahme eines Gottesdienstes der Gemeinde Himmelstür ab. Während sein Handy scheppert sagt er: „Ich stand draußen vor der Kirche, noch vor dem Tor. Und trotzdem war es so laut.“

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