Verfechter des Billards mit nur drei Kugeln

Karambolage wird nur noch selten gespielt — doch die Variante hat viele Vorteile.

Verfechter des Billards mit nur drei Kugeln
Foto: A. Bischof

Krefeld. Die Spannung in der Billard-Etage an der Uerdinger Straße war am vergangenen Sonntag groß. Für die erste Mannschaft der Billard-Gesellschaft Rot-Weiß ging es in der Spielart der Dreiband-Karambolage um den ersten Platz der zweiten Bundesliga. Das Mitfiebern hat sich gelohnt, Thorsten Frings und seine drei Teamkollegen haben gesiegt. Jetzt steht die Mannschaft auf dem ersten Platz der zweiten Dreiband-Bundesliga Nord und hat gute Chancen, nach der laufenden Saison in die erste Bundesliga aufzusteigen.

„Leider ist der Karambolage-Sport nicht mehr so bekannt wie früher“, sagt Helmut Laermann. Er ist der Vorsitzende der Krefelder Billard-Gesellschaft. Früher habe es in Krefeld rund 30 Vereine gegeben, die sich nur dem Präzisionssport widmeten. Anders als beim populäreren Pool-Billard gibt es bei der Karambolage-Variante keine Löcher. Gespielt wird mit drei Kugeln. Ziel ist es, mit der eigenen Kugel die beiden übrigen Kugeln zu treffen. Bei der Variante Dreiband muss die gestoßene Kugel außerdem noch dreimal die Banden des Tisches berühren. Das macht diese Variante besonders spannend und jeder Stoß wird zum Kunstschuss.

„Für Zuschauer ist diese Variante sehr interessant, weil es einfach mehr Action gibt“, sagt Laermann. Zu dem Sport ist der Vorsitzende durch Zufall gekommen. Während seiner Lehre hat er in der Fischelner Gaststätte Falkenstein an der Hafelsstraße seine Mittagspause verbracht. Dort wurde zufällig gerade Karambolage gespielt. Das war vor 37 Jahren und die Karambolage-Spieler waren Mitglieder der Billard-Gesellschaft Rot-Weiß. Erst 1987 zog der Verein in die Innenstadt. „Die Kneipen-Besitzer wollten keine Karambolage-Billardtische mehr in den Gaststätten haben, also haben wir uns nach eigenen Räumlichkeiten umgesehen“, erklärt Laermann.

Heute ist der Billardverein mit 154 Mitgliedern einer der größten in Krefeld. In der Billard-Etage dreht sich fast alles um das Spiel mit den drei Kugeln. Seit 2012 gibt es aber auch drei Pool-Billard-Tische. „Das hat den Altersdurchschnitt im Verein deutlich gesenkt.“

Der Altersdurchschnitt bei den Karambolage-Spielern liege bei 40 Jahren. Zum Pool-Billard spielen kommen 20- bis 25-Jährige in die Etage. „Wir hoffen, dass auch die jüngeren Spieler an Karambolage Gefallen finden.“

„Die Einstiegshürde ist etwas größer, aber wenn man den Dreh raus hat, ist es ein toller Sport“, ergänzt Michaela Essers. Sie ist die einzige Karambolage-Spielerin der Billard-Gesellschaft. Die Karambolage-Variante bleibt die große Leidenschaft des traditionsreichen Vereins.

Einen großen Anteil am Erfolg des Vereins hat Thorsten Frings. Der 34-Jährige hat schon an mehreren Europa- und Weltmeisterschaften teilgenommen und gehört damit zu den besten Dreibandspielern in Deutschland. Schon seit dem elften Lebensjahr schlägt sein Herz für den mental anspruchsvollen Sport. „Beim Dreiband gibt es nicht einen richtigen Spielzug. Das Geheimnis ist, in verschiedenen Spielsituationen den richtigen Weg für sich selbst zu finden“, sagt er. Das haben er und seine Teamkollegen ganz offensichtlich am Sonntag — so konnten sie den Rivalen aus Berlin besiegen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort