Ausgezeichnete Bäckerei an der Inrather Straße

Vor 26 Jahren hat Holger Weißert eröffnet. Jetzt ist er für seine Arbeit geehrt worden.

Ausgezeichnete Bäckerei an der Inrather Straße
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. „Man muss kreativ und immer nah am Kunden sein, um sich von den großen Ketten abzusetzen“, lautet Holger Weißerts Geheimrezept. Seit 26 Jahren führt der 52-Jährige seine Bäckerei an der Inrather Straße. Mit Erfolg. Vor kurzem hat Landwirtschafts- und Verbraucherminister Johannes Remmel den Bäckermeister mit dem Titel „Meister.Werk.NRW“ bedacht. Ein Preis, der für die Qualität der Produkte und den gesellschaftlichen Wert des Handwerks vergeben wird. Die Bäckerei Weißert ist einer von 31 Betrieben, die in diesem Jahr ausgezeichnet wurden — und der einzige in der Region Krefeld, der den Preis erhalten hat.

Weißert half bereits als kleiner Junge lieber seinem Vater beim Brötchen backen in dessen Backstube in Forstwald, als in den Kindergarten zu gehen. Schon mit zwölf Jahren fertigte er seine ersten Torten und verdiente sich so sein Taschengeld. Nach altem Brauch übernahm später Weißerts älterer Bruder die Bäckerei des Vaters. „Ich wollte Bäcker werden und mein Bruder musste Bäcker werden“, sagt Holger Weißert.

Weißert verfolgte weiter seinen Traum von der eigenen Backstube. 1988 konnte er schließlich mit 25 Jahren seine Bäckerei an der Inrather Straße eröffnen. Heute beschäftigt Weißert drei Bäckereifachverkäuferinnen, zwei Auszubildende, einen Meister und seinen 22 Jahre alten Sohn Thomas, der den Beruf des Konditors auswärts erlernt hat und jetzt in der Bäckerei seines Vaters arbeitet.

Übers Jahr verteilt gehen über 300 verschiedene Produkte über die Ladentheke. Neben den üblichen Backwaren sind das auch Krefelder Kreationen. Dem „Königshofer Altbierstollen“ wird zum Beispiel statt Wasser oder Rum nur echtes Krefelder Altbier hinzugegeben. „Alles was wir vorne verkaufen, wird täglich frisch hergestellt und gebacken“, sagt Weißert.

Hinter der Backtradition steckt jede Menge Arbeit. Weißert kommt regelmäßig auf 75 Arbeitsstunden pro Woche. Um drei Uhr morgens ist er in der Backstube, später erledigt er die Büroarbeiten.

„Für mich kommt nichts anderes in Frage, wenn ich in der Backstube stehe fühle ich mich immer noch am wohlsten.“ Daran kann auch die mit der Zeit immer größer gewordene Konkurrenz durch Großhandelsbäckereien und Supermärkte nichts ändern. So seien zum Beispiel im vergangenen Jahr 360 Millionen Brötchen aus Fernost importiert worden, erzählt Weißert. Außerdem sei die Gewinnmarge geringer als noch vor der Einführung des Euro. Für Weißert ist das aber kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken, sondern eher Ansporn, die Fahne des traditionellen Backhandwerks hochzuhalten.

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