Werkstättenstraße Oppum: Ein Leben mit Lärm und Dreck

Auf der Werkstättenstraße in Oppum sehnen Tobias und Cindy Rutz und ihre beiden kleinen Kinder ein Ende der Bauarbeiten herbei.

Werkstättenstraße: Oppum: Ein Leben mit Lärm und Dreck
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Vor etwas mehr als einem Jahr ist das Trio an die Werkstättenstraße in Oppum gezogen: Tobias und Cindy Rutz mit ihrer kleinen Tochter Emely. Bruder Flynn kam vor sieben Monaten dazu und ist damit das Familienmitglied, das tagsüber keine Ruhe kennt. Die Straße ist eine Großbaustelle.

Vielleicht einen Monat habe man an der Werkstättenstraße gewohnt, dann habe die Unruhe begonnen, erzählt Tobias Rutz. Der Umbau des Oppumer Bahnhofs direkt gegenüber sorgte fortan für Lärm und Dreck, wenige Meter von Haus Nummer 82 entfernt bauen Wohnstätte und Lebenshilfe mit schwerem Gerät ein großes Wohngebäude und als drittes Unternehmen haben die Stadtwerke die Straße entdeckt.

In der Werkstättenstraße, der Schmiedestraße und einem Seitenweg der Kuhleshütte wird der Kanal erneuert. „Voraussichtliches Ende ist Februar 2016“, sagt Tobias Rutz, und klingt nicht erfreut.

Es sind nicht nur die Baumaschinen, die Lärm verursachen und durch die massiven Erdarbeiten für Schwingungen sorgen, die Anwohner Rutz wie einen wummernden Bass körperlich spürt.

Zusätzlich wird der Parkstreifen vor dem Mietshaus, in dessen Erdgeschoss die Familie wohnt, als Materiallager genutzt: Vor dem Kinderschlafzimmer stehen eiserne Spundwände, etwas weiter sind aufgebrochener Asphalt und Sand aufgehäuft, daneben stehen Kipplaster und Transporter. „Insgesamt ist die Situation unerträglich“, sagt der 27-Jährige.

Früh morgens zwischen fünf und sechs Uhr träfen die Arbeiter ein, dann gingen die Bauarbeiten los und endeten erst am Nachmittag, erzählt Cindy Rutz. Wer welchen Lärm verursacht und von welcher Firma an welcher Stelle Material gelagert wird — da blicke man gar nicht mehr durch.

Was den Familienvater wurmt: Oft sei gar nicht daran zu denken, dass die zweieinhalbjährige Emely und ihr Bruder mittags schliefen. „Sie kommen nicht zur Ruhe. Früher musste wenigstens noch eine Mittagspause eingehalten werden“, sagt der 27-Jährige. „Aber das ist ja alles abgeschafft.“

Angesichts der Belastungen durch den Neubau und die Kanalarbeiten ist er froh, dass auf dem Oppumer Bahnhofsgelände Ruhe herrscht. „Da kriegen wir zurzeit nichts mit.“

Offiziell beschwert hat er sich bisher noch nicht, sich auch nicht auf Wohnungssuche begeben. „Nein, wir wollen nicht wegziehen. Irgendwann wird die Baustelle ja auch mal weg sein.“

Der Schienenverkehr werde natürlich bleiben, aber an den habe sich die Familie gewöhnt. „Am Anfang war das sehr laut, aber jetzt hören wir die Züge gar nicht mehr.“ Außerdem informiere die Bahn die Anwohner immer über neue, auch nächtliche Bauarbeiten.

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