Der Kameltreiber und das verlorene Käppi

Vier Jungen der Kita Kinderinsel haben ihre Lieblingsgeschichten gesammelt. Mit Hilfe einer Erzieherin entstand daraus ein Buch.

Der Kameltreiber und das verlorene Käppi
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. „Wir sind mit dem Flugzeug auf Lanzarote gelandet. Die Landung war wie eine Achterbahnfahrt.“ Mit der turbulenten Geschichte des fünf Jahre alten Dominik fängt das Werk „Kleine Autoren — Wir schreiben ein Buch“ an. Vier Jungen der Kindertagesstätte Kinderinsel haben dafür ihre persönlichen Lieblingsgeschichten zusammengetragen. In anderthalb Monaten entstand das 22 Seiten umfassende Werk, samt selbst gemalter Bilder.

Verantwortlich für das künstlerische Projekt ist Katrin Woitalla. Im Rahmen ihrer Fortbildung zur Pädagogin für Sprachförderung und narrative Kompetenz hat die 26-Jährige die Geschichten mit einem Diktiergerät aufgenommen. „Es gab keine Vorgaben, die Kinder sollten frei entscheiden, welche Geschichte sie erzählen wollen“, sagt Woitalla.

Nick hat sich für eine aufregende Geschichte aus einem Spanienurlaub entschieden. „Wir waren auf Mallorca am Strand, und dann war mein Bruder auf einmal verschwunden“, erzählt der Fünfjährige. Natürlich waren Nick und seine Eltern in heller Aufregung und haben sich Sorgen gemacht. Erst als die Familie im Hotelzimmer nachschaute, gab es Entwarnung. „Mein Bruder ist einfach zurück ins Hotel gelaufen, weil er Pipi musste“, erzählt Nick. Während er und seine Eltern sich um den Verbleib seines Bruders sorgten, hatte der es sich nach dem Toilettengang vor dem Fernseher gemütlich gemacht.

In „Ein Ausflug in die Eisdiele“ erklärt der vier Jahre alte Max, dass auch auf den Boden gefallenes Eis noch genießbar ist. „Ich war mit Oma und Opa Eis essen. Da ist mir mein Eis zweimal runtergefallen.“ Für Max kein Grund, es nicht zu probieren. Das Ergebnis: „Das Eis hat immer noch geschmeckt.“

Dass man sich im Irrgarten nicht nur verlaufen kann, berichtet der ebenfalls vier Jahre alte Jan. Bei einem Ausflug nach Kevelaer musste er gleich mehrere Gefahrensituationen überstehen und ist einmal auf den Boden und einmal ins Wasser gefallen.

Nachdem alle Kinder ihre Geschichten aufs Diktiergerät gesprochen hatten, fehlten nur noch die passenden Illustrationen. Wie bei einer Autorenlesung saß der jeweilige Nachwuchsautor mit einem Glas Wasser an einem Tisch. Dann wurde die jeweilige Geschichte abgespielt. Die restlichen drei Vorschulkinder nahmen die Rolle der professionellen Zeichner ein und brachten das Gehörte künstlerisch aufs Papier.

„Ich bin sehr stolz auf die Kinder. Nick hasst es eigentlich, zu malen und macht sonst nur ein paar Punkte und Striche. Für das Buch hat er aber ein tolles Bild zu Dominiks Geschichte angefertigt“, sagt Erzieherin Katrin Woitalla.

Auf Nicks Buntstiftzeichnung sind Kamele und mehrere Personen zu sehen. Nach der turbulenten Landung auf Lanzarote nahm Dominiks Familie an einer Kameltour teil. „Als wir geritten sind, ist mein Käppi weggeflogen und unter den Beinen von einem Kamel gelandet“, erzählt der Fünfjährige. Der Kameltreiber krabbelte unter das Wüstentier, um Dominiks Kopfbedeckung wiederzubeschaffen. „Dann hat das Kamel Pipi gemacht“, ist der letzte Satz der Geschichte, bei dem immer noch alle kleinen Autoren der Kinderinsel anfangen zu kichern.

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