Bürgerverein Ost: Heftiger Streit um Aufnahme eines türkischstämmigen Anwohners

Krefeld. Rolf Hirschegger, langjähriger Vorsitzender des Bürgervereins Inrath, sorgte kürzlich in der Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Krefelder Bürgervereine (AKB) für einen Paukenschlag.

Wie berichtet, war Hirschegger im Auftrag der AKB Moderator einer Arbeitsgruppe, die seit Februar die als Wiederbelebung verstandene Neugründung des Bürgervereins Ost vorbereiten sollte. Dieses Amt legte Hirschegger nieder.

Seine Demission begründete er mit „fremdenfeindlichen Äußerungen“, die ihm Ende Mai bekanntgeworden wären. AKB-Vorsitzender Hans-Jürgen Herzog bestätigte auf WZ-Anfrage, dass es ausländer- und islamfeindliche Äußerungen gegeben hat. Solche Äußerungen aus den Reihen des alten Vorstandes seien auch schriftlich fixiert.

Verfasser dieser Äußerungen soll der frühere CDU-Vorsteher der Bezirksvertretung Mitte, Jürgen Heitzer, sein. Der 50 Jahre alte Vermögensberater ist auch als künftiger Vorsitzender des BV Ost im Gespräch.

Hintergrund der Auseinandersetzungen ist der Aufnahmeantrag eines dem Umkreis der islamischen Moschee auf der Seidenstraße zugeordneten Anwohner. Es handelt sich dabei um einen türkisch-stämmigen Mann.

Unter Bezugnahme auf dessen Aufnahmeantrag wurde in einer E-Mail vom 31. Mai, deren Wortlaut der WZ vorliegt und deren Absender Heitzer sein soll, behauptet: „Diese Leute verachten unser Land, versuchen sich durch die Instanzen zu organisieren, beziehen überdurchschnittliche Sozialleistungen, fordern Rechte für Moslems ein.“

Außerdem macht diese Mail den angesprochenen Personenkreis für „80 Prozent der Gewaltverbrechen — Mord, Vergewaltigung, Raub, Rauschgifthandel“ verantwortlich.

Einen Tag später hieß es in einer weiteren Mail, die ebenfalls von Heitzer stammen soll: „Ich sehe, dass in unserem Land viele Extremisten ihr Unwesen treiben. Menschen, die wir aufgenommen haben, die hier Asyl und Geldtransfers empfangen. Ich könnte nicht schweigen als Vorsitzender eines Bürgervereins in einem Bezirk, der voll dieser Probleme ist.“

Nach mehrfacher Anfrage der WZ äußert sich Heitzer schriftlich gegenüber unserer Zeitung und erklärt, dass die E-Mails aus seiner Feder stammen.

„In der Retroperspektive gestehe ich ein, dass einige Formulierungen und Äußerungen unangemessen und provokant waren“, erklärt er schriftlich. Die getätigten Äußerungen bezögen sich keinesfalls auf eine bestimmte Bevölkerungsgruppe, „sondern auf den Extremismus als solches.“

Die nächste Sitzung des BV Ost soll am Dienstag mit Neuwahlen stattfinden. Der Vorstand des Bürgerverein Inrath reagierte auf die bekanntgewordenen Äußerungen und die passive Haltung des AKB mit Betroffenheit.

Die Begründung der AKB, die Informationen aufgrund des Post- und Fernmeldegesetzes nicht berechtigt zur Kenntnis bekommen zu haben, wurde als nicht nachvollziehbar und gerechtfertigt angesehen. Mehrheitlich bestand die Ansicht, dass die AKB offensichtlich nicht zu einer klaren und abgrenzenden Stellungnahme bereit sei. Der Vorstand stellte die Mitgliedschaft in der AKB infrage. Der Vorsitzende und der Geschäftsführer sollten dem Inrather Bürgerverein baldmöglichst erklären, wie sie dazu stehen.

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