Schützenfest in Traar Dienstag geht es auf die Barrikaden

Das Schützenfest entwickelt sich wieder zum Besuchermagnet.

Krefeld. Eine gute und eine schlechte Nachricht vermeldeten die Späher anderer Stadtteile aus Traar. Die Gute: Die vielen Formationen — von den Husaren bis zu den Landsknechten und Musketieren — wurden begeistert vom Volk gefeiert. Sie ließen sich natürlich auch nicht lumpen, was Durchhaltevermögen, Marschier- und Trinkfreudigkeit anging. Die Schlechte: Morgen ist wieder alles vorbei. Dann müssen die Studenten, Kaufmänner oder Fliesenleger bis 2019 warten, ehe sie ihre historischen Uniformen wieder hervorholen können.

Jedenfalls ist das Schützenfest in Traar bislang Spitze. Gerade bringt die Königsgruppe der „Preußischen Infanterie“ ihren König Norbert I. (Lux) mit seiner holden Weiblichkeit und Lebensgefährtin Esta I. (Wolff) und die vier Minister zu einem der großen Schützenbälle ins Festzelt. Der Vorplatz neben den Fahr-, Spiel- und Imbissbuden ist dicht gefüllt, fast kein Durchkommen. Und das Festzelt, das der agile, von Walter Potthast angeführte Bürgerschützenverein extra noch vergrößert hatte, ist schon früh mit über 1300 Besuchern gefüllt.

Großes Schützenfest in Traar
32 Bilder

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Kurz davor entspannt sich Norbert Lux in seiner Residenz an der Kemmerhofstraße. „Es ist bisher wunderbar gelaufen, wir sind hier in Traar sehr gut angekommen und aufgenommen worden“, sagte der in Bockum wohnende 53-jährige König, der im Privatberuf Rechtsanwalt ist. Er wartet auf seine Esta, die sich gerade für den Ball zurechtmacht.

Seit über zehn Jahren sind die Beiden ein Paar. Kurz darauf erscheint die Königin. Diesmal im langen hellblauen Ballkleid, am Abend davor war es schwarz-weiß mit einer langen Schärpe gewesen.

Die „Wallensteiner Musketiere“ mit ihrem Anführer André Weissmann hatten an neue Ortsschilder aufgestellt, aus dem Krefelder Stadtteil kurzerhand das „Königreich Traar“ gemacht. Und das Zentrum des früher sogar für kurze Zeit einmal selbstständigen Ortes ist dicht. So bei den Festumzügen, bei denen 480 Traarer Schützen und gleich 14 Musikzüge, darunter wieder die Trachtenmusikkapelle aus Unternberg (Österreich), über die Straßen ziehen.

General Hartmut Schymitzek und Festmajor Jörg Platen geben bei der Königsparade auf dem Kirchplatz die akkuraten Kommandos. Der Große Zapfenstreich, die Einweihung der Gefallenen-Stele am Ehrenmal oder das Festhochamt auf dem Kirchplatz sind einige der vielen Höhepunkte.

Allerdings ist nicht alles eitel Sonnenschein. Beim samstäglichen Festbankett gibt es zwar eine Treueerklärung des Generals an den König, aber da ergreift kurze Zeit später „Buregeneral“ Herbert Busch das Mikrofon. Busch vertritt die Freien Bauern, die sich vom König ausgenutzt fühlten. Busch fordert daher den Rücktritt von Norbert I., stellt ihm dafür ein 24-stündiges Ultimatum. Der König will lieber feiern als zurücktreten, so dass Busch ihm auf einem Kaltblut sitzend am Sonntagmorgen die „Kriegserklärung“ ausspricht. Aus den Freien Bauern werden so Rebellen, die sich bei den heutigen Barrikadenkämpfen auf dem Sportplatz gegen die königlichen Truppen zur Wehr setzen werden.

Dieses Zeremoniell gehört zum Traarer Schützenfest. So gibt es auch mit Heinz-Eugen Rinsch einen „Kriegsminister“. Außenminister ist Thorsten Breiding, Finanzminister Heinz Sprankmanns, Innenminister Stefan Ewalds.

Anstelle von Präsenten hatte das Königspaar um Geldspenden für die Kinderheime Kastanienhof und Bruckhausen gebeten.

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