Muslime wollen Trauerplatz

Union der islamischen Vereine wünscht sich auch eine Mauer mit Aufbahrungsfläche am Rande des Gräberfeldes.

Elfrath. „Es geht um die Würde unserer Toten.“ Mehmet Demir beschäftigt sich mit der Zukunft des 1997 eingeweihten islamischen Gräberfeldes innerhalb des Friedhofs in Elfrath. Dem Vorsitzenden der Union der türkischen und islamischen Vereine schwebt ein Trauerplatz am Rande der bisher rund hundert Gräber der verstorbenen islamischen Mitbürger vor.

„Wir möchten einen solchen befestigten Platz, an dem sich bei Beerdigungen die Trauergäste versammeln und beten können und dabei auch vor Regen geschützt sind“, sagt Demir.

Er verweist dabei auf die künftig steigenden Zahlen der islamischen Beerdigungen. Die demografische Entwicklung bringe das mit sich und die zunehmende Zahl der Menschen, die hier und nicht mehr in den ursprünglichen Heimatländern beerdigt werden wollen. „Mit der dritten Generation der Einwanderer, die hier ihren Lebensmittelpunkt, ihre Heimat, gefunden hat, hat sich das geändert“, stellt Demir fest. Nach Schätzungen leben rund 22 000 Muslime in Krefeld.

Neben dem Platz für 100 bis 200 Trauergäste sollte eine Mauer mit einer Aufbahrungsfläche für die Toten vorhanden sein. Bisher mussten die Leichname vor der Beerdigung auf dem Boden abgelegt werden. Auf der Rückseite der Mauer sollten Waschbecken für die rituelle Reinigung von Händen und Gesichtern für die Gläubigen vorhanden sein, die vorher keine Möglichkeit dazu hatten. Die Reinigung muss nach islamischen Regeln vor jedem Gebet erfolgen. Gebetet wird Richtung Mekka.

Aber nicht nur bei Beerdigungen kommen zahlreiche Gläubige an das Gräberfeld an der Autobahn 57. Besucht werden die Toten von den Angehörigen auch an den islamischen Feiertagen wie dem Opferfest oder im Fastenmonat Ramadan. Auch hier ähneln die Riten christlichen Bräuchen wie dem Totensonntag oder Allerheiligen.

Demir bedauert, dass es immer noch keine „islamischen Friedhöfe“ gebe. Das ist bislang nur christlichen Religionsgemeinschaften öffentlichen Rechts vorbehalten wie der katholischen oder evangelischen Kirche oder, wie in Krefeld, den Kommunen. „Es wäre wieder ein Mosaiksteinchen des aufeinander Zugehens, wenn auch unser Glaube öffentliche und offizielle Würdigung erhielte.“

In der Praxis sei das durchaus der Fall. Auch in der Frage des Trauerplatzes gebe es eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Verwaltung und Politik. Die Kosten für das Projekt, das die Verwaltung auf rund 50 000 Euro schätzt, könnten sich durch Sponsoring und Mittel der Union deutlich verringern, betont Mehmet Demir.

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