Schiedsmann: Er soll die Gemüter beruhigen

Hans-Josef Meys hat das Amt des Schiedsmanns im Bezirk übernommen. Der 47-Jährige ist gelernter Koch und studiert Psychologie.

Schiedsmann: Er soll die Gemüter beruhigen
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Hans-Josef Meys ist der neue Schiedsmann für Krefeld-Ost. Offiziell beginnt Hans-Josef Meys’ neues Ehrenamt mit der Vereidigung, die bereits am 23. Januar stattfand. „Doch praktisch konnte ich mit meiner Arbeit erst anfangen, als ich die Bücher für alles Administrative bekommen habe“, sagt der 47-Jährige. Die Übergabe war für die erste Februarwoche fest eingeplant.

Der gebürtige Jülicher hat selber noch nie einen außergerichtlichen Streitschlichter gebraucht. Erfahrungen, wie sich Zankereien schlichten lassen, konnte Meys unter anderem in der Gastronomie sammeln. Seine Eltern waren Gastwirte. „In einer Kneipe ist täglich Streit“, ist seine Einschätzung.

Wie seine Eltern schlägt auch Hans-Josef Meys anfangs die gastronomische Laufbahn ein. Er absolviert eine Koch-Ausbildung im österreichischen Hirschegg, Kleinwalsertal. Dann ruft die Bundeswehr, 15 Monate leistete Hans-Josef Meys seinen Wehrdienst bei der Luftwaffe. Seine erste Anstellung als Koch in den Von-Beckerath-Stuben bringt ihn nach Krefeld.

Die Liebe zu Motorrädern führt dann „zum biographischen Bruch“. Als ein Freund verunglückt, springt Meys kurzerhand ein und führt dessen Motorradgeschäft weiter. „Das machte so viel Spaß, dass ich dabei blieb.“

Weitere berufliche Stationen sind Köln und Saarbrücken. Im Wintersemester 2009 beginnt Meys ein Psychologiestudium an der Fernuni Hagen und macht zusätzlich seinen Handelswirt. Als 2011 an der Hanns-Dieter-Hüsch-Schule in Viersen, eine der größten eine der größten Klinikschulen in Deutschland, eine Vertretungslehrkraft gesucht wird, übernimmt Meys die Aufgabe. „Es herrschte absoluter Notstand, keiner wollte in die Psychiatrie“, sagt er.

Wegen der doppelten Belastung unterbricht er sein Studium. Wenn Töchterchen Olivia (elf Monate) in den Kindergarten geht, will er den akademischen Abschluss nachholen.

Aber nicht nur das Schiedsamt stellt Meys seit Anfang Februar vor neue Herausforderungen: Seitdem unterrichtet er im Kompetenzzentrum Erich-Kästner-Schule. Als Lehrer braucht er sich keinen Rat zu holen. Aber mit seinem Ehrenamt betritt er Neuland.

Bald beginnen die Seminare in Zivil-, Straf- und Nachbarschaftsrecht. „Und meine ersten Schritte begleitet ein erfahrener Schiedsmann“, freut sich Meys.

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