Schützenfest in Bockum: Feiern mit Prunk und Party

Fünf Tage lang haben die Schützen ihr 400-jähriges Bestehen gefeiert — und gezeigt, wie wichtig das Vereinsleben ist.

Krefeld-Bockum. Fünf Tage lang haben die Schützen in Bockum das 400-jährige Bestehen ihres Vereins gefeiert — mit Prunk, Party und Politprominenz. Sonntagabend fand das Fest mit dem Königsvogelschießen und dem Krönungsball ein würdiges Ende.

Mit einem Paukenschlag hatten die fünf tollen Jubiläumstage des Bockumer Schützenvereins 1611 bereits am vergangenen Mittwoch angefangen. Das Festzelt auf dem Schützenplatz reichte mit weit über 1000 Besuchern nur aus, weil sich wegen des schönen Wetters ständig ein Teil der Gäste im Freien aufhielt. Die Stimmung bei der Oldie-Rock-Pop-Schützenparty war prächtig, und die Musik der Remember Band ging direkt in die Beine.

Beim Festakt am folgenden Fronleichnamstag war das Zelt erneut mit fast 1000 festlich gekleideten Gästen gefüllt. Dass ein solches Vereinsleben vor Vereinsamung schützt, hätte Vorsitzender Dieter Ermanns nicht extra betonen müssen. Wohl aber, dass Feste wie dieses für ein soziales und gesellschaftliches Zusammenleben wichtig sind.

Wie wichtig sie sind, ließ sich an der langen Gästeliste ablesen. Neben der lokalen Politprominenz, Abordnungen aller Schützenvereine der Stadt und den ehemaligen Königshäusern reihte sich auch Ehrenmitglied Karl Reger ein, Weihbischof zu Aachen.

Die Festansprachen wurden immer wieder durch musikalische Beiträge aufgelockert, unter anderem durch den 30 Mann starken Sängerbund 1884 mit „Engel der Freude“.

In seiner Laudatio blickte Pressesprecher Karl Müller auf die bemerkenswerte Vereinsgeschichte zurück: auf die Wurzeln im Jahr 1611, als sich die Junggesellenschützen noch vor dem ersten Männerverein gründeten und mit Bauer Theil Dörper den ersten Schützenkönig ermittelten.

Müller berichtete von einer bitterarmen Bockumer Bevölkerung, die im 18./19. Jahrhundert sogar ihr Schützensilber verkaufen musste. Dass sich die Zeiten geändert haben, war den festlich gekleideten Gästen anzusehen. Mit dem Königsorden dankte der noch amtierende König Rolf I. dem Laudator für seine Rede und das Engagement während der halbjährigen Vorbereitung.

Welche Bedeutung das Schützenwesen hat, wurde auch an den Grußworten deutlich. So gab der neue Vorsitzende des Stadtsportbundes, Dieter Hofmann, in seiner ersten offiziellen Amtshandlung zum Besten, dass seiner Organisation 1700 Schützen angehören, darunter 300 aus Bockum.

Zu den Klängen des 60 Mann starken Regiments-Bläser-Corps Neuss-Reuschenberg zogen die Festgäste zur St. Gertrudis-Kirche, um mit Zapfenstreich und Jubiläumsfeuerwerk die Höhepunkte des Abends zu erleben.

Am Freitag ging es mit dem Jubiläums-Gala-Abend weiter. Nach Ballett-Gruppe und Rock’n Roll tobte der Saal spätestens bei Jörg Knör, der mehrere Zugaben geben musste. Er hatte die Inhalte des Festbuches förmlich in sich aufgesogen und die Schützenhistorie gekonnt in sein Programm eingebunden.

Am Samstag fand die Kranzniederlegung wegen Regens in der Kirche statt, bevor der Schützenzug zum Abschiedsball des Königshauses marschierte. Rolf I. und Christel I. gaben mit „My Way“ samt Ministerpaaren und Roten Husaren einen bewegenden Abschied. Die Bilanz von Karl Müller: „Unser Jubiläum ist über alle Maßen ein Erfolg, der unsere Erwartungen noch weit übertroffen hat.“

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