Sie hilft den Kröten über die Straße

Jutta Lomberg (40) kümmert sich an der Rennbahn darum, dass die Tiere nicht überfahren werden.

Sie hilft den Kröten über die Straße
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Die Straße an der Rennbahn ist gesäumt von weißen, engmaschigen Amphibienfangzäunen. Alle paar Meter ist ein Plastikeimer in den Boden eingelassen. Warnschilder machen die Vorbeifahrenden darauf aufmerksam, dass die Zeit der Krötenwanderung begonnen hat und besondere Vorsicht geboten ist. Jutta Lomberg (40) koordiniert die ehrenamtlichen Helfer an der Rennbahn und sorgt dafür, dass die Tiere heil über die Straße kommen.

„Ich habe im vergangenem Jahr in der Zeitung gelesen, dass noch Helfer gesucht werden und habe mich gemeldet. Inzwischen teile ich die Zeiten ein, so dass jeweils morgens und abends zwei Ehrenamtler vor Ort sind. Mein kleiner Sohn ist sehr naturbegeistert, am Wochenende hilft er auch mit. Für mich ist es wichtig, dass die Kinder und Jugendliche ein Gefühl für die Natur bekommen“, erzählt die hauptberufliche Architektin.

25 Krötensammler engagieren sich an der Rennbahn, darunter etwa auch zehn Kindergarten- und Schulkinder.

Bei ihrer Wanderung machen sich die Kröten zum ablaichen auf den Weg zu dem Gewässer, in dem sie geboren wurden. Dafür müssen sie häufig Straßen überqueren. Deswegen hat die Untere Landschaftsbehörde Krefeld die Amphibienzäune aufgebaut. Die Erdkröten hüpfen am Zaun entlang, kommen nicht weiter und plumpsen schließlich in einen der Eimer, die im Boden eingelassen sind. Daraus sammeln sie die Helfer jeweils einmal am Abend und einmal am Morgen ein und tragen die Tiere hinüber auf die andere Straßenseite. „Bei Einbruch der Dämmerung fängt die Querung an, dass verschiebt sich jetzt im Laufe der Wochen immer ein bisschen“, sagt die Krefelderin und fügt hinzu: „Dadurch, dass es in den letzten Wochen noch so kalt war, sind einige der Kröten erst jetzt aus ihrer Winterstarre erwacht. Ich schätze, die Wanderung wird dieses Jahr etwas länger dauert als sonst.“

Dabei wird die Anzahl der Tiere in den jeweiligen Eimern auf einem Laufzettel notiert. „Ziel ist ja in ferner Zukunft, Krötentunnel zu bauen und dafür müssen wir wissen, an welchen Stellen die meisten Kröten kreuzen“. so Lomberg. Die Gartenwelt an der Rennbahn stellt für die Kröten eine besondere Gefahr dar, denn wärend der Veranstaltung wird die Straße auch nach Einbruch der Dämmerung noch verhältnismäßig stark befahren. „Ich krieg schon Bauchschmerzen wenn ich daran denke“, sagt Lomberg beunruhigt.

Auch im nächsten Jahr plant die Architektin, wieder dabei zu sein. „Wenn mal einmal angefangen hat, bleibt man auch dabei. Und ich habe einfach das Gefühl, etwas Gutes getan zu haben.“ Rund 2000 Kröten konnten die Helfer im vergangenen Jahr in Krefeld retten.

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