Städtebau Feuerwache im Blick der Investoren

Das Viertel rund um das Denkmal-Ensemble und die frühere Papiersackfabrik Behn ist im Umbruch.

Städtebau: Feuerwache im Blick der Investoren
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Die alte Feuerwache an der Florastraße könnte nach dem Umzug der Berufsfeuerwehr im Frühjahr Mittelpunkt einer interessanten städtebaulichen Entwicklung werden. Ähnlich dem Projekt „Alte Samtweberei“ an der Lewerentzstraße könnte der denkmalgeschützte Komplex dabei in den kommenden Jahren Dreh- und Angelpunkt für eine sozio-kulturelle Entwicklung im Viertel werden.

Einen traditionellen Namen hat dieses Viertel zwischen Sprödental-, Uerdinger, Oppumer und Viktoriastraße nicht. Amtlich gehört es zum Stadtbezirk Mitte, im Osten grenzt es an Bockum und Oppum. Im Gegensatz zum nördlichen Nachbarn Cracau haben hier architektonische Highlights eher Seltenheitswert, von St. Elisabeth und der Feuerwache abgesehen.

Erbaut wurde die Feuerwache 1908/09 nach Plänen des Architekten Ernst Scholze als dreigeschossiger Backsteinbau. Damals galt die Feuerwache als eine der modernsten Deutschlands und war Ausdruck der Finanzkraft der Stadt. Heute stehen die Gebäude Hausnummer 58/66 unter Denkmalschutz. Und dieses Ensemble könnte im Zentrum einer größeren „Aufhübschung“ des Viertels stehen. Das Umfeld verändert sich bereits.

Auf dem mehr als 6000 Quadratmeter umfassenden Areal der ehemaligen Papiersackfabrik Erwin Behn zwischen Viktoria-, Hardenberg-, Dießemer- und Blücherstraße will sich die städtische Wohnstätte (WSK) engagieren. In unmittelbarer Nachbarschaft der Fabrik, die im Ersten Weltkrieg gegründet wurde und deren Produktion 1996 in Teilen an die Magdeburger Straße verlegt wurde, hat die WSK erst kürzlich 66 Wohnungen für rund 14 Millionen Euro auf dem ehemaligen Nappo-Gelände an der Hardenbergstraße gebaut.

Derzeit will sich WSK-Chef Thomas Siegert nicht zu den künftigen Projekten rund um Feuerwache und Behn äußern. Er verweist auf laufende Gespräche mit den zuständigen Gremien der Stadt. Siegert spricht aber davon, dass die Stadt für die mehr als 6000 Quadratmeter große Fläche an der Florastraße einen Bebauungsplan erarbeiten und einen städtebaulichen Wettbewerb für die alte Feuerwache ausschreiben will. Siegert deutet an, dass sich die Wohnstätte dafür interessiert.

Doch auch abgesehen von solch großen Projekten verändert sich das Viertel. Da wäre zum Beispiel die neue Kita in der Nachbarschaft, Florastraße 19, zu nennen. Errichtet wurde sie für 2,2 Millionen Euro in dem seit über 20 Jahren leerstehenden Grundschulgebäude, das zuvor eine Textilfabrik beherbergte. Hinter dem Gebäude erstreckt sich über rund 1200 Quadratmeter eine großzügige und grüne Außenanlage. Eine weitere städtische Kita liegt ebenfalls nur rund 300 Meter von der Feuerwache entfernt an der Viktoriastraße.

Geklärt ist seit dem Frühjahr auch das Schicksal der beiden Hochbunker im Viertel. Die beiden Massive an der Oppumer-/Viktoriastraße und der Freiligrathstraße sind verkauft. Ein Krefelder Architekt hat sie von der Bundesimmobilienagentur (Bima) erworben. Der Architekt versicherte gegenüber der WZ, dass die Proberäume für die rund 20 Bands an der Oppumer Straße bleiben.

Auf die gesamte künftige Entwicklung des Viertels schaut Manfred Grünwald, Vorsitzender des Bürgervereins Ost und neuer Chef der Arbeitsgemeinschaft der Krefelder Bürgervereine, optimistisch. Er betont aber: „Wichtig für die weitere Entwicklung ist, dass die Bürger mit ihren Ideen bei künftigen Planungen mitgenommen und beteiligt werden.“ Architektonische Leuchttürme seien schön und interessant, müssten aber mit Leben gefüllt werden. „Deshalb müssen Ideen und Investment aufeinander zugehen.“

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