25-Jähriger pilgert nach Rom

Zu Fuß und mit nur 25 Euro in der Tasche hat sich Jens Steinki auf den Weg gemacht. Ostern will er ankommen.

Zwei Hosen, zwei T-Shirts, einen Schlafsack, ein Igluzelt und 25 Euro: Mehr hatte Jens Steinki, der aber einfach nur Jens genannt werden möchte, nicht dabei, als er am 7. Februar aus dem Haus ging und begann 1445 Kilometer nach Italien zu laufen. „Ich habe mich spontan entschieden, nach Italien zu pilgern. Bis Ostern möchte ich am Petersdom sein, und dann hoffe ich, mein Leben mal ein bisschen aufgeräumt zu haben.“

Jens, Tontechniker

Jens ist freischaffender Tontechniker und oft bis spät in die Nacht beruflich unterwegs. „Da brauchte ich jetzt einfach mal eine Auszeit. Ich habe am 6. Februar die Arbeits-Lücke im Kalender gesehen und dann gedacht: Morgen geht es los.“

Auf seiner Reise ist Jens auf die Mithilfe anderer Leute angewiesen, denn feste Anlaufpunkte zum Schlafen hat er nicht. „Ich bin jetzt bis Mailand gekommen und habe wirklich tolle Bekanntschaften auf meiner Reise gemacht.“

Als der 25-Jährige eines Abends in einen Gasthof in der Eifel kam und die Wirtin sein Gepäck sah, hat sie ihm spontan ein Zimmer und ein warmes Abendessen zur Verfügung gestellt. „Es ist toll, wie positiv die Menschen auf mich reagieren, wenn ich sie einfach anspreche.“

Aber dann sind da auch die Momente, in denen der Tontechniker ganz alleine auf seiner Reise ist. Zwei Nächte hat er in seinem Zelt im Schnee verbracht — mit nichts außer der Natur um sich. „Für mich ist das auch toll, denn genau das beinhaltet ja das Pilgern: Ich kann und muss mich mit mir und meinen Gedanken auseinandersetzen.“

Die Strecke bis Italien läuft der Krefelder zu Fuß. Nur für den Pass über die Alpen hat er eine Mitfahrgelegenheit gefunden, denn die Alpen zu überqueren, wäre zu dieser Jahreszeit einfach zu gefährlich gewesen. „Über die Mitfahrzentrale habe ich Alessandro kennengelernt. Von Basel aus hat er mich nach Mailand umsonst mitgenommen, und bei ihm darf ich auch übernachten.“

Nach einer Nacht in einem richtigen Bett geht es für Jens morgen weiter Richtung Rom. Wenn er am Ostersonntag am Petersdom ankommt, um sich den Segen des neuen Papstes zu holen, dann hat Jens 1445 Kilometer hinter sich gebracht.

Der 25-Jährige weiß aber jetzt schon: Für ihn war es viel mehr als nur eine Reise. „Ich bin jetzt schon näher an mir selbst und habe einfach gemerkt, dass es doch noch Menschen gibt, die zuhören und gerne anderen Menschen helfen.“

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