Bezirksvorsteher Hengst: „Uerdingen vor Hochwasser sicher“

Jürgen Hengst sieht den Bezirk nach dem Umbau des Deichs gut gesichert. Doch es gibt noch viele andere Baustellen.

Bezirksvorsteher Hengst: „Uerdingen vor Hochwasser sicher“
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Auf einer DIN A4-Seite hat Uerdingens Bezirksvorsteher Jürgen Hengst alle Aufgaben eng notiert, die in diesem Jahr anstehen. Schwerpunkt wird dabei sein, dass Uerdingen zum Rhein hin endlich attraktiver wird, sagt er im Interview.

Herr Hengst, wie lauten die drei wichtigsten Punkte auf dieser langen Liste?

Hengst: Es steht das Projekt Rheinblick an und dann als weiterer wichtiger Baustein die Weiterentwicklung des Stadtteilkonzeptes. Ein Punkt ist fast abgearbeitet: der Rheindeich. Die Sicherheit ist gegeben. Bis Mitte des Jahres ist das Projekt zum Rhein hin abgeschlossen, an der Entwicklung der Wallanlagen nach Uerdingen hinein arbeiten wir noch.

Wann geht es denn mit dem Rheinblick voran?

Hengst: Das Projekt begleitet mich seit 1987. Der Bebauungsplan für ein Wohnbebauung hierfür ist extrem schwierig umzusetzen. Es muss vieles beachtet werden: der Hochwasserschutz, aber auch die Abstände zum Chemiepark und Hafen. Diese Kombination gibt es in keiner anderen Stadt. Nach den Sommerferien könnte der Bebauungsplan den Gremien zur endgültigen Beschlussfassung vorgelegt werden.

Warum ist das Projekt für Uerdingen so wichtig?

Hengst: Krefeld würde damit in einer ganz anderen Liga mitspielen. Und es wäre der wichtige Impuls, dass sich die Stand endlich zum Rhein hin öffnet. Wenn die Menschen merken, dass sich etwas entwickelt, steigen auch private Investoren mit weiteren Projekte ein. Beispiele hierfür gibt es: das ehemalige Gemeindezentrum an der Kronenstraße, die frühere Druckerei an der Bruchstraße und der Brempter Hof. Dort wird es auch im Laufe des Jahres Klarheit geben, wie das Objekt letztlich umgestaltet wird.

Das bisherige Stadtteilkonzept ist in den 1990er Jahren entstanden und ist 20 Jahre alt.

Hengst: Ja, es muss aber weiterentwickelt werden. Dazu führt die Stadt mit dem Land Gespräche. Wir haben das Ziel ein Förderprogramm wie beim Stadtumbau West für die Uerdinger Innenstadt aufzusetzen. Die Flächen auf dem unteren Werftgelände und die Fußgängerzone mit dem Marktplatz sollen entwickelt werden: Die Herbertzhäuser und ihre künftige Funktion spielen dabei eine wichtige Rolle.

Kommt das Quartierszentrum?

Hengst: Alleine bekommt das die Stadt nicht hin. Deswegen das Förderprogramm, in dem dann ein Konzept für die ehemalige Bücherei entwickelt werden soll, wie man sie mit neuem Leben füllt: ein Quartierszentrum, ein Anlaufpunkt für die Bürger. Ziel ist, dass wir das in diesem Jahr auf den Weg bringen, um dann 2016 die Fördermittel beantragen zu können.

Wie entwickelt sich aus Ihrer Sicht der Hafen?

Hengst: Dass das gelante Transterminal vorerst nicht kommt, ist schade. Wir sind mit dem Thema aber noch nicht am Ende. Es gibt zurzeit drei bis vier große Ansiedlungsprojekte im Hafen, die schon sehr konkret sind. Die machen deutlich, dass der Hafen mit seiner Lage direkt am Rhein eine enorme Bedeutung für das Land NRW hat. Auf mittlere Sicht wird auch das Transterminal seine Chance bekommen.

Noch ist der Hafen auch nicht optimal an das Straßennetz angebunden.

Hengst: Die Frage der Nordanbindung der Berliner Straße an die Autobahn ist ein schwieriges Thema. Es ist noch keine von allen mitgetragene Leitentscheidung gefallen. Ich hoffe, dass wir das in diesem Jahr hinbekommen, so dass wir ab 2016 in die Umsetzung gehen. Eine Anbindung an die Autobahn ist für den Hafen notwendig. Da es nach Süden zurzeit nicht geht, weil Meerbusch nicht will, bleibt nur die Nordanbindung über die Berliner Straße.

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