Uerdingen Deich wird 1,5 Million Euro teurer

Probleme mit der Substanz des alten Deichs und mit den Baumwurzeln trieben die Kosten in die Höhe.

Uerdingen: Deich wird 1,5 Million Euro teurer
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Die Sanierung des Uerdinger Rheindeichs ist erheblich teurer als geplant. Warum, das erläutert die Verwaltung am Dienstag in der Sitzung des Bauausschusses und am Donnerstag im Rat. Das Fazit der Tiefbauer vorweg: Die Entwicklung sei nicht vorhersehbar gewesen. Gutachten, auf deren Grundlage die Sanierung geplant und sowohl zeitlich als auch finanziell kalkuliert wurde, hatten keinerlei Hinweise auf die auftauchenden Probleme enthalten — trotz aller Sorgfalt.

Die Kostensteigerung ist immens: 3,1 Millionen Euro waren im Plan, 1,5 Millionen werden zusätzlich nötig. Die gute Nachricht: Wie schon bei der ursprünglichen Kalkulation sind auch die zusätzlichen Kosten förderungswürdig. 80 Prozent trägt das Land. Das heißt konkret: Für Krefeld wird der Deich 306 200 Euro teurer.

Die Gründe für die Kostensteigerung liegen laut Verwaltung in der Vergangenheit. Erst als man den Deich anpackte, zeigte sich, dass bei früheren Sanierungen nicht immer adäquates Material verfüllt wurde. Ziegelabdeckungen und Reste alter Betonteile kamen zum Vorschein, auch kontaminierte Elemente.

Bei den punktuellen Probeentnahmen war das den Gutachtern ebenso wenig aufgefallen wie die Tatsache, dass sich die Wurzeln der Bäume ihren Weg um die Hindernisse herum suchten. Statt in die Tiefe zu greifen, blieben sie oft nah unter der Oberfläche, stellten die Deichbauer fest. Entsprechend musste der Sanierungsplan angepasst werden, um die Wurzeln zu schützen. Fällen durfte man die Bäume nicht: Sie waren durch den Planfeststellungsbeschluss geschützt, Abweichungen davon hätten eine aufwändiges Änderungsverfahren notwendig gemacht. Am Ende wurden 14 Wurzelbrücken auf der Deichkrone eingebaut, um die Last der schweren Fahrzeuge, die den Deichverteidigungsweg im Ernstfall nutzen, gleichmäßig zu verteilen.

Nicht unproblematisch war auch der Einlass der Spundwände, die in dem 600 Meter langen Abschnitt einen platzfressenden Erddeich ersetzen. In acht bis zwölf Metern Tiefe stießen die Experten im laufenden Prozess auf eine massive Kiesschicht. „Selbst bei 400 Bohrungen für die Kampfmittelsondierungen konnte diese spezielle Schicht nicht nachgewiesen werden“, sagt die Verwaltung. Der Bohrdurchmesser sei zu klein gewesen.

Insgesamt war der Deichbau aufwändiger und komplizierter als erwartet, heißt es in der Verwaltung. Um vier Monate wurde der Zeitplan überschritten. „Insbesondere die intensive Betreuung der einzelnen Bauschritte durch die ökologische Baubegleitung führen zu einer Kostenerhöhung.“ Eine Alternative gab es allerdings nicht: Die Sicherstellung des Hochwasserschutzes verbot Baustopp und Aufschub. Eine weitere Kostensteigerung ist ausdrücklich nicht ausgeschlossen, eine Reduzierung aber auch nicht. Das Ergebnis einer abschließenden Prüfung der Nachträge und der notwendigen Nachverhandlungen liegt noch nicht vor.

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