Eine Elektrotankstelle bei Dujardin

Auf dem Gelände der Weinbrennerei können Autos aufgeladen werden.

Eine Elektrotankstelle bei Dujardin
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Die blaue Aral-Zapfsäule aus den 70er Jahren ist ein Hingucker. Sie steht bei Dujardin auf dem Parkplatz im Innenhof und sieht aus wie ein Museumsstück. Was nicht ins Bild passt, ist das vermeintlich historische Zapfventil, das in einem Auto steckt. Das ist der Wagen von Dujardin-Geschäftsführer Matthias Melcher. Die Zapfsäule hat er zum Ambiente des Museums passend bei Ebay ersteigert und dann mit Hilfe eines Elektrikers umgerüstet — jetzt können dort Elektroautos aufladen. „Ich bin ein Elektromobilitätsfan, ich halte das für viel effizienter als einen Verbrennungsmotor“, sagt er.

Schon länger bietet er Aufladestationen für Elektrofahrräder auf dem historischen Gelände an. Gäste können sich solange in den Biergarten setzen oder sich das Museum anschauen. „Wir sind mit der Station auch im Internet verzeichnet, da kann jeder vorbeikommen und die Tankstelle nutzen“, sagt Melcher.

Vor gut einem Jahr hat er sich selbst ein Elektroauto gekauft. Er stand vor dem Problem, dass er den Strom gerne aus Solarenergie beziehen würde. „Da ich aber nur nachts zu Hause bin, habe ich mir überlegt, dass ich das Auto während der Arbeit laden sollte.“ Momentan läuft die Zapfsäule noch über das herkömmliche Stromnetz, die Solarpaneele sollen im Sommer aufs Dach kommen. „Eine Fläche von etwa zwei Parkplätzen brauchen wir dafür“, erklärt er. Zwei Autos können gleichzeitig laden. „Das ist für alle Interessierten umsonst, das Abrechnen wäre teurer, als der Strom selbst“, erklärt Melcher.

Schräg gegenüber an der Hohenbudberger Straße sollen zusätzlich 40 Parkplätze auf einem ehemaligen Bayer-Gelände entstehen. Diese sollen auch mit Ladestationen ausgestattet werden. „Die werden aber nicht historisch sein, nachts verschwinden die sonst“, sagt Melcher.

Die Zapfsäule hat einen Bezug zur Dujardin-Geschichte. „Bis zu den 70er Jahren gab es gegenüber eine Garage für die Fahrzeuge zum Ausliefern, da gab es auch eine Aralsäule.“

600 Euro hat die Säule gekostet. Der Umbau bis jetzt noch mal 600 Euro. Abgeschlossen ist er aber noch nicht. „Ich rüste gerade die Anzeige um. Da wird dann wie beim Sprit angezeigt, wie viel Kilowatt der Wagen bereits aufgeladen hat.“ Diese Information soll dann auch über das Handy abrufbar sein, damit die Nutzer auch weiter entfernt wissen, wie weit ihr Auto schon geladen hat. „Da treibt mich der Perfektionismus“, sagt der gelernte Software-Ingenieur.

Das Thema liegt ihm am Herzen. „Ich möchte die Leute animieren, solche Autos zu fahren.“ Dazu will Melcher einen Saal einrichten, indem sich Interessierte bei Vorträgen über solche Dinge infomieren können. „In Wuppertal machen die das ganz fantastisch. So kann man dann auch feststellen, ob es hier Menschen gibt, die sich für solche Fragen interessieren.“

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