Heimatbund und Bücherei zusammenlegen - Zweifel am WZ-Mobil (mit Video)

Krefeld-Uerdingen. Die Bücherei ist in größter Not und auch der Heimatbund hat Sorgen: Erstere ist akut von der Schließung bedroht, letzterem droht die Obdachlosigkeit.

Daher gibt es die Idee, beide Institutionen unter dem Dach der Bücherei zusammenzulegen und so zwei Probleme auf einmal zu lösen. Beim WZ-Mobil diskutierten einige Uerdinger über diesen Plan — und äußerten sowohl Argumente dafür als auch dagegen.

Susanne Tyll vom Arbeitskreis „Erhalt Bücherei Uerdingen“ gehört zu den Gegnern dieses Plans: „Knapp über 30 000 Euro jährlich sollen durch den Wegfall der Bücherei Uerdingen eingespart werden. Und was ändert sich an der wirtschaftlichen Situation der Bücherei, wenn der Heimatbund zukünftig dasselbe Gebäude nutzt? Nichts.“

Norbert Sinofzik, ebenfalls vom Arbeitskreis, argumentiert ganz ähnlich: „Was soll das an Kostenersparnis bringen?“ Zwar betont er, dass der Arbeitskreis keinesfalls eine Front zum Heimatbund bilden wolle, aber er sagt auch: „Die werden jedenfalls nicht die 30 000 bezahlen, um die Bücherei zu erhalten.“ Außerdem stellt er die Frage: „Wo ist eigentlich der Vorsitzende des Heimatbundes? Den hätte ich heute gerne hier gesehen.“

Achim Gehring, auch er Mitglied im Arbeitskreis, sieht durch die angedachte Zusammenlegung ebenfalls keinerlei Vorteile für die Bücherei: „Das hat nur oberflächlich betrachtet einen gewissen Charme. Die Kosten bleiben bestehen.“

Manfred Göbel bezweifelt vor allem, dass das Gebäude dafür geeignet ist, sowohl die Bücherei als auch den Heimatbund zu beherbergen: „Ich weiß nicht, wo der Platz sein soll.“

Dieses Problem sieht auch Sabine Hermann. Ansonsten interessiert sie vor allem eins: „Die Bücherei muss erhalten bleiben, auch wenn man dafür investieren muss.“

Das findet auch Winfried Tischmeyer: „Die Bücherei muss gerettet werden — um jeden Preis.“

Dietmar Ortmanns vom Heimatbund versteht nicht, wie eine Zusammenlegung funktionieren sollte. „Wir wollen keinen verdrängen“, betont er und fügt hinzu: „Ich habe das Gefühl, dass wir ehrenamtlichen Mitarbeiter gar nicht gefragt werden.“ Eine Zusammenlegung hält er für nicht praktikabel. „Was sollen wir da auch?“, fragt er sich. Schließlich seien die Mitglieder des Heimatbundes keine Buchhändler und arbeiteten alle ehrenamtlich. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie das laufen soll“, sagt er.

Wenn jedoch nur so die Bücherei gerettet werden kann, unterstützt Horst Jansen die Idee, sie mit dem Heimatbund zusammenzulegen. Er ist wütend auf die Stadt. „Hat die überhaupt ein Recht, auf die Uerdinger Gebäude zuzugreifen?“, fragt er und findet: „Die Bücherei zu schließen wäre eine Sauerei.“

Klaus Mertenschledde stimmt ihm zu: Das, was die Stadt vorhat, sei ein Unding, ein Stadtmittelpunkt ohne Bücherei vor Ort ist für ihn undenkbar. Er glaubt, dass eine Schließung vor allem für Senioren und Behinderte problematisch wäre. Diese müssten dann jedes Mal in die Stadt fahren. Darum müsse die Stadt Krefeld an anderer Stelle sparen, denn genug Platz für Bücherei und Heimatbund gäbe es bei einem Zusammenschluss der beiden unter einem Dach nicht.

Mathilde Sorulmaz findet dennoch, dass die Bücherei und der Heimatbund zusammen arbeiten sollten, denn alles solle in Uerdingen bleiben. ,,Uerdingen stirbt aus, hier ist nichts los!“, sagt sie. Sie erinnere sich noch an Zeiten, in denen der Stadtteil viel lebendiger war.

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