Uerdinger am WZ-Mobil: „Die Märkte müssen bleiben“

Die Bürger schätzen das Angebot, schlagen jedoch am WZ-Mobil veränderte Zeiten vor.

Uerdinger am WZ-Mobil: „Die Märkte müssen bleiben“
Foto: abi

Krefeld. Dienstags lädt der Nordteil des Marktes am Westwall nicht mehr zum Einkaufen ein. In Stahldorf gibt es nur noch einen Beschicker. Auch die Mittwochsausgabe des Uerdinger Wochenmarkts am Röttgen scheint merklich zu schrumpfen. Nur noch in zwei Reihen bieten die Beschicker dort ihre frischen Waren an. Das war nicht immer so, weiß Dorit Röhr. „Früher war der ganze Markplatz voll mit Ständen. Heutzutage gehen ja leider alle in den Supermarkt“, sagt sie.

An einen üppig bestückten Marktplatz kann sich auch Helga Schumacher noch gut erinnern. „Bevor der Supermarkt hier war, war hier alles voll. Es ist traurig, aber was will man machen? Die großen Geschäfte machen den Gewinn“, sagt sie.

Auch Marktbesucherin Waltraud Mertenschledde bedauert diesen Trend. „Die Reihen haben sich merklich gelichtet und man bekommt nicht mehr alles“, sagt sie. Dabei habe jeder Marktbesuch seinen ganz eigenen Reiz. „Auf dem Markt lernt man sich kennen und spricht mit den Verkäufern und Leuten. Im Supermarkt ist es viel anonymer“, betont Mertenschledde. „Ich gehe vor allem wegen der Frische auf den Markt. Wenn kein Markt ist, kaufe ich lieber bei lokalen Bauernläden ein als in Großsupermärkten“, sagt Horst Boersma.

„Wochenmärkte haben Treffpunktcharakter und müssen erhalten bleiben. Man sollte jedoch über längere Öffnungszeiten nachdenken, damit auch Berufstätige die Möglichkeit haben unter der Woche den Markt zu besuchen“, sagt Monika Riek. Auch Stephan Krahnen würde Marktzeiten am Nachmittag befürworten. Er erinnert sich: „Ich habe früher auf dem Markt gejobbt und weiß, dass überwiegend frische Waren aus dem eigenen Anbau verkauft werden.“

Hans-Peter Heiße hat zumindest für Uerdingen einen anderen Lösungsansatz. „Ich wohne in Bockum. Dort ist der Wochenmarkt gut besucht und bestückt. Die Arbeitnehmer kommen am Samstag zum Uerdinger Wochenmarkt. Man sollte den Mittwoch streichen und das Angebot am Samstag um ein bis zwei Stunden ausdehnen und so die Kaufkraft bündeln.“

„Die Märkte müssen bleiben“, fordert Susanne Tyll. Sie hat festgestellt, dass frische Waren aus der Region wieder vermehrt jüngere Generationen ansprechen. „Ich erlebe, dass auch immer mehr junge Leute auf Märkte gehen. Der Trend geht doch wieder zum Kochen mit natürlichen Zutaten“, sagt sie.

„Ich arbeite in Wechselschicht und bin froh, dass ich jetzt hier einkaufen kann“, sagt Ralf Beeser. Auch das Angebot kann ihn überzeugen. „Ich bin zufrieden, die wichtigsten Stände sind da. Gewisse Lebensmittel kaufe ich zwar im Supermarkt, aber hier habe ich Beratung und Vertrauen“, sagt er. „Samstags schlendere ich gerne mit Bekannten in Ruhe über den Markt und nehme mein zweites Frühstück ein. Hier hat man gute Qualität und man weiß, wo alles herkommt“, sagt Wolfgang Hermanns.

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