Abbau Bayer-Kreuz WZ-Mobil: „Bayer-Kreuz ist ein Zeichen für Heimat“

Das Bayer-Kreuz wird abgebaut. Die Bürger verbinden mit dem Logo mehr als nur eine Marke.

Abbau Bayer-Kreuz: WZ-Mobil: „Bayer-Kreuz ist ein Zeichen für Heimat“
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Jahrzehntelang galt es als das Symbol des Uerdinger Wirtschaftsstandorts. Das im Dunkeln weiß leuchtende Bayer-Kreuz wird nicht mehr lange über dem Chemie-Park-Gelände am Rheinufer thronen. Ein logischer Schritt für den Konzern. Denn mit der Abkopplung der Bayer-Tochter Material Science werden bis 2016 die letzten Spuren des Unternehmens aus Uerdingen verschwinden. Viele Bürger des Stadtteils werden das 40 Tonnen schwere Firmenlogo vermissen.

„Es ist ein Zeichen für Heimat“, sagt Gertrud Schmitz. Sie ist in Uerdingen aufgewachsen. „Da hat ja noch jeder Zweite bei Bayer gearbeitet“, erinnert sie sich. Später war das Bayer-Kreuz für ihre Kinder Grund zur Freude. „Wenn wir aus dem Urlaub wiedergekommen sind, haben die Kinder immer laut geschrien, wenn sie von der Autobahn aus das Zeichen gesehen haben.“ Das überdimensionale Firmenlogo hat auch für Dirk Schwendinger schon lange die Bedeutung eines Leuchtturms von Uerdingen. „Es ist schade, dass es wegkommt. Als Kind hat man gewusst: ,Jetzt bist du zu Hause’, wenn man es gesehen hat“, sagt er. Die Entscheidung, das Kreuz abzubauen, könne er aber nachvollziehen. „Warum sollten die noch Werbung für Bayer machen, wenn das Unternehmen nicht mehr vertreten ist? Da entstehen ja auch Kosten.“

Hans-Peter Heiße hat insgesamt 37 Jahre am Standort in Uerdingen gearbeitet. „Bei Bayer war man früher eine Familie“, sagt er. Daher könne er einige der alten Mitarbeiter gut verstehen, die das Bayer-Kreuz in Uerdingen erhalten wollen. „Für viele ist es eine emotionale Sache, das erleuchtete Bayer-Kreuz am Abendhimmel zu sehen.“ Nach Heiße müsse man die Sache aber mit kühlem Kopf betrachten: „Stellen sie sich vor, es gibt einen Unfall auf dem Gelände und man sieht bei der Berichterstattung das Bayer-Zeichen. Der Abbau ist aus rechtlicher Sicht die einzig mögliche Konsequenz.“

„Natürlich ist es schade, wenn es wegkommt“, sagt Norbert Reiners. Wichtiger finde er aber, dass sich Bayer weiterhin in Uerdingen engagiert. „Wichtiger als die Reklame ist, dass die Sportvereine weiter unterstützt werden.“ Auch für Reinhard Hacke ist es verschmerzbar, wenn das Bayer-Kreuz nicht mehr von weitem grüßt. „Sicher ist es ein schönes Erkennungszeichen für Uerdingen, wenn man über die Rheinbrücke fährt. Aber dass ich zu Hause bin, weiß ich auch so. Schließlich riecht man es, wenn man in Uerdingen ist“, sagt Reinhard Hacke und schmunzelt.

Hans-Dieter Diercks will, dass das Bayer-Kreuz in Uerdingen erhalten wird. „Das Bayer-Kreuz gehört zu Uerdingen wie der Glockenturm von St. Peter. Das Kreuz muss einen besonderen Platz in Uerdingen bekommen“, fordert er und appelliert an die Bürger des Stadtteils: „Es sollte eine ,Interessengemeinschaft Erhalt des Uerdinger Wahrzeichens’ gebildet werden.“

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