„Wir von der Goethestraße halten zusammen“

Von Straßenfesten bis zum gegenseitigen Ausführen der Hunde: Die Hilfsbereitschaft und das enge Miteinander macht die Nachbarschaft so wertvoll.

Cracau. Aufgeregt tollen Diesel, Bootsmann, Fudge und Sidney auf dem Bürgersteig herum. Die Hunde verstehen sich wunderbar. Da gibt es kein Knurren, Bellen oder Beißen. Ob sich diese gute Atmosphäre von den Bewohnern der Goethestraße auf die Hunde oder umgekehrt übertragen hat, ist nicht mehr abschließend zu klären. Fest steht jedoch: Auf der Goethestraße ist die Welt noch in Ordnung.

"Wir genießen die Unterschiedlichkeit der Bewohner unserer Straße", sagt Axel Barkhausen, der mit seiner Frau Mareike in Haus Nummer 100 wohnt. Das Klima sei von Harmonie und Respekt geprägt, so der 42-Jährige. "Hier wohnen noch richtige Typen", erklärt Stefan Eschler. "Viele ehemalige Bewohner der Goethestraße bedauern, dass sie nicht mehr hier wohnen", weiß der 48-Jährige zu berichten.

Die Vielfalt der Menschen zeigt sich auch in der Altersstruktur der hier lebenden Menschen. Von einem halben Jahr bis zu 85 Jahre alt sind die Anwohner. Die nachbarschaftliche Hilfe reicht vom gegenseitigen Ausführen der Hunde bis zur gemeinsamen Organisation von Straßenfesten und dem Herausstellen von Mülltonnen für die älteren Bewohner der Straße.

Vorteilhaft ist aber auch, dass die Goethestraße nah am Krefelder Stadtzentrum liegt und trotzdem von viel Grün umgeben ist. Das weiß auch Bruno Schwark zu schätzen. Der 68-Jährige lebt seit 39 Jahren in der im Stadtteil Cracau gelegenen Straße.

Noch länger wohnt der 49-jährige Hausbesitzer Otto Mende hier. Schon als Einjähriger zog er in die Goethestraße, die sich seitdem nicht viel verändert hat, wie Mende bemerkt: "Nur die Autos sind mehr geworden. Früher parkten hier nur ein oder zwei Wagen." Neulinge werden schnell in die Gemeinschaft integriert und auch Umbauarbeiten in und an den Häusern werden, anders als in so mancher Nachbarschaft, mit Geduld ertragen, berichten die Bewohner.

Ungewöhnlich ist auch die Tatsache, dass es schon öfter Umzüge innerhalb der Goethestraße gab. Die Menschen scheinen an ihrer Straße zu hängen, weil man sich nicht nur gegenseitig grüßt, sondern dem anonymen, oberflächlichen Wohnen in der Großstadt ein Modell der Freundlichkeit und Integration entgegenstellt.

So ist es nicht verwunderlich, dass sich auch Diesel, Bootsmann, Fudge und auch Sidney, die große, graue Dogge von Anke und Inga Schnaidt, sich wie deren Besitzer in der Goethestraße im wahrsten Sinne des Wortes pudelwohl fühlen.

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