Forstwald Die Waldkultur des Herrn Sallmann

Der Krefelder Autor setzt sich mit seinem neuen Buch für den Erhalt und die Pflege der einzigartigen Landschaft ein.

Forstwald: Die Waldkultur des Herrn Sallmann
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Was ihm spontan zum Thema Forstwald einfällt? Helmut Sallmann muss nicht lange überlegen und sagt: Landwehr! Die sei die eigentliche die Wurzel der Kulturlandschaft Forstwald, für deren Erhalt der Krefelder kämpft.

Landwehr — das klingt kriegerisch und hat zumindest ein wenig mit Verteidigung zu tun. Die Landwehr war ein Wall-System, bis zu drei Meter tief, das Herrschaftsgebiete voneinander trennte. Im Gebiet um den heutigen Forstwald standen sich das Kurfürstentum Köln (Kurköln) und das Herzogtum Kleve gegenüber.

Um 1350 wurden hier im Auftrag der Kölner Erzbischöfe die Wälle ausgehoben. Die Landwehr im Forstwald war Teil der Grenzstrecke von der Niers bei Süchteln bis zum Rhein bei Uerdingen/Linn und hatte zwei Durchgänge, die jeweils mit einem Schlagbaum gesichert waren, an dem Zölle kassiert wurden: Hückelsmay und Stock.

Dass die Landwehr im Südwesten des Stadtgebiets noch erhalten ist, ist einem Krefelder Mennoniten zu verdanken: Gerhard Schumacher war es, der aus der St. Töniser Heide eine Kulturlandschaft formte. Er erwarb 1820 das riesige Areal, begann 1830 mit der Bewaldung und errichtete um 1838 das heutige Forsthaus als Jagd- und Wohnhaus. Schumacher hatte seinen eigenen Förster, dem er zeitgleich das Försterhaus in der Nachbarschaft baute.

Bei der Anlage des Waldes orientierte sich Schumacher, der aus Wickrath stammte und ein Gewerbe an der Hochstraße in Krefeld hatte, an vorhandenen Strukturen. Sallmann: „Dabei war die Landwehr sozusagen sein Vorgarten.“

Diese einzigartige Kulturlandschaft sieht Sallmann gefährdet - und zwar durch den Eisernen Rhein, die Autobahn 44 und den Luftverkehr. Wie schnell Landschaft durch die Industrie weggefressen werde, könne man im Bereich des Thyssen-Reservegebiets sehen, das heute mit riesigen Hallen zugepflastert sei.

Sallmann fordert in seinem neuen Buch erneut die Aufnahme der „Kulturlandschaft Forstwald“ in den Landschaftsplan der Stadt Krefeld. Dadurch werde sie auf eine Stufe mit den Naturschutzgebieten gestellt und könne damit „dauerhaft ihre Aufgaben entsprechend den Vorgaben des neuen Bundes-Naturschutzgesetzes erfüllen“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort