Woher stammt der Weihnachtsbaum?

Viele Jahre lang muss Jan Schmitz seine Tannen umsorgen, bis er sie verkaufen kann. Nicht alle schaffen es bis ins Wohnzimmer.

Benrad. Er gilt als das Symbol der Weihnacht: Wenn die Familie den Tannenbaum schmückt und der Kerzenschein sich anschließend in den Christbaumkugeln spiegelt, dann steht das Christkind vor der Tür. Aber welchen Weg muss der Weihnachtsbaum zurücklegen, bis er im Wohnzimmer steht? Jan Schmitz weiß das, denn schon von klein auf arbeitet er im Tannenbaumbetrieb seiner Familie an der Oberbenrader Straße mit: „Bis der Tannenbaum bei den Familien ankommt, hat er eine ganz schöne Strecke hinter sich.“

Das Leben des Tannenbaums beginnt in der Baumschule. Hier wird der Samen gepflanzt, werden die ersten Triebe langsam aufgepäppelt. Erst mit drei Jahren kommt die Jungpflanze zur Familie Schmitz. „Wir sehen das hier, die Pflanze ist echt noch ganz klein. Ich würde so schätzen maximal zehn Zentimeter hoch“, erklärt Schmitz.

Über das, was später zu einem großen Tannenbaum werden soll, kann man fast noch stolpern, so unscheinbar ist es. Trotzdem beginnt für Schmitz jetzt schon die Arbeit, denn damit die Nordmanntanne später möglichst schön ist, muss er allerhand Vorbereitungen treffen. „Dort, wo unsere Tannen wachsen, wächst auch Gras. Gerade bei den jungen Pflanzen ist es wichtig, dass wir das immer wegzupfen.“ Außerdem muss die Tanne in Form gehalten werden. „Von klein auf wollen wir so eine möglichst schöne Symmetrie erzeugen. Wenn wir einige Äste jetzt schon schneiden, dann regt das die Pflanze wieder zum Wachstum an.“

In den ersten Jahren wächst die Pflanze nur wenig, mit neun Jahren reicht sie Jan Schmitz gerade mal bis zu den Schultern. „Ein Mal im Jahr, so Anfang Mai, hat die Pflanze einen Wachstumsschub, im Winter ruht sie dann.“ Innerhalb dieses Wachstumsschubs ist die Pflanze besonders anfällig.

Der Frost, der in diesem Jahr im Mai über Krefeld kam, hat deswegen auch bei den Schmitz’ viele Pflanzen das Leben gekostet. „Das ist dann natürlich ärgerlich, weil wir uns ja schon seit Jahren um die Pflanzen kümmern.“

Damit die Tanne vor allem im oberen Stamm möglichst dicht wächst, benutzt die Familie Schmitz seit einiger Zeit eine besondere Zange. „Da, wo noch wenige Zweige sind, mache ich Kerben in den Stamm. Der letzte Kranz wird so dichter“, erklärt Jan Schmitz. Erst im Alter von circa zwölf Jahren ist die Nordmanntanne verkaufsbereit, und dann beginnt an der Oberbenrader Straße das große Aussuchen.

„Oft kommen Familien mit ihren Kindern und jeder von ihnen sucht sich einen eigenen Baum aus. Dann gibt es viele Diskussionen.“ Jan Schmitz schmunzelt. „Die Frauen sind kritischer als die Männer und die Männer müssen hinterher um den besten Preis feilschen.“ Der Tannenbaummeter kostet in diesem Jahr bei den Schmitz’ um die 19 Euro. Und wenn die Nordmanntanne dann bei uns bunt geschmückt im Wohnzimmer steht, dann hat sie schon zwölf Jahre lang auf ihren Einsatz als Tannenbaum gewartet.

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