„Stoppt das Morden“: Syrer protestieren gegen Assad

Demonstranten distanzieren sich klar vom Terror des Islamischen Staates (IS).

„Stoppt das Morden“: Syrer protestieren gegen Assad
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Unter dem neuen Glockenspiel an der Neusser Straße weht eine schwarz-weiß-grüne Fahne mit drei roten Sternen. Es ist die Flagge der syrischen Opposition, die gegen das diktatorische Assad-Regime in Damaskus kämpft. Auch die kurdischen Farben sind vertreten.

„Wir sind zwar weit weg von unserer Heimat, aber wir möchten den Krefelder Bürgern erzählen, was dort vor sich geht“, sagt Yussif Ali (42), der Organisator der kleinen Kundgebung im Herzen der Stadt. Der Kraftfahrer lebt seit 15 Jahren in Deutschland, hat eine unbeschränkte Aufenthaltsgenehmigung, ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Es ist die erste derartige Aktion von Syrern in Krefeld. „Wir haben soeben Informationen erhalten, dass in Aleppo bei Angriffen von Regierungstruppen eine siebenköpfige Familie getötet wurde“, klagt der 37 Jahre alte Ali Eymann. Die gut 20 Syrer haben ein großes Transparent entrollt: „Stoppt das Morden“, ist zu lesen und „Gezählte Opfer: 200 000“.

Nachdenklich macht die Feststellung „Freiheit ist kein Terror“. Es solle damit der Darstellung entgegengetreten werden, dass die mehrheitlich sunnitische Opposition in Syrien, die für die Freiheit gegen Assad kämpft, mit dem Terror des ebenfalls sunnitischen Islamischen Staates (IS) gleichgesetzt wird, erklärt Yussif Ali. „Wir haben nichts, aber auch gar nichts mit der IS zu tun. Wir lehnen deren hasserfüllte und menschenverachtende Aktionen in Syrien und im Irak mit allem Nachdruck ab.“

Vielmehr setze sich das lose Bündnis, das sich in Krefeld zusammengefunden hat, für die Rechte und die Freiheit der Moslems, ob Sunniten, Schiiten, Araber, Kurden, Jesiden, Aleviten oder Christen ein. Auf einem Flugblatt wird festgestellt: „Wir appellieren an alle Regierungen, Parteien und Nichtregierungs-Orqanisationen, alles Mögliche zu tun, um eine politisch-friedliche Lösung für die Krise in Syrien zu finden“.

Derzeit leben in Krefeld zwischen 100 und 200 Syrer. Mehr als 2,6 Millionen Syrer sind seit dem Beginn des Bürgerkriegs 2011 aus dem Land geflohen, neun Millionen weitere sind innerhalb Syriens auf der Flucht.

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