Theater braucht mehr Geld

Mitte 2013 muss klar sein, wie die Finanzierung ab 2015 aussieht. Intendant Grosse weist auf steigende Kosten hin.

Krefeld. Das Theater steht vor einem entscheidenden Jahr: Bis spätestens Mitte 2013 muss geklärt sein, wie die Finanzierung ab 2015 aussieht. „Wir müssen bis nächsten Sommer eine definitive Aussage haben“, erklärt Intendant Michael Grosse im Interview. „Das schreiben die Fristen im Gesellschaftervertrag so vor.“

2015 endet die Laufzeit des Konzepts „Theater mit Zukunft“, das fünf Jahre lang gleichbleibende Zuschüsse garantiert. Derzeit zahlt Krefeld pro Jahr etwa 12,2 Millionen Euro an die Theater-GmbH, Mönchengladbach steuert 12,8 Millionen bei. Diese Summen werden ab 2015 steigen müssen, wie Grosse bestätigt.

Das liegt an den steigenden Kosten für Energie, Material und andere Sachmittel. Vor allem jedoch liegt es daran, dass ein großer Teil der rund 500 Mitarbeiter des Theaters nach Tarif bezahlt wird. Kalkuliert werden zwei Prozent Lohnsteigerung pro Jahr.

Das stellt das Theater schon jetzt vor enorme Herausforderungen. „Bis 2015 müssen wir mehr als eine Million Euro einsparen“, sagt Grosse. Denn die Zuschüsse der Städte sind zwar seit 2010 festgeschrieben, doch sie steigen bis 2015 um keinen Cent. Daher muss das Theater die in dieser Zeit beschlossenen Lohnsteigerungen selbst auffangen — und schafft das bisher auch. „Wir sind im Soll“, erklärt Grosse. „Die halbe Strecke bis 2015 ist geschafft.“

Mit Personalabbau sind die Einsparungen nicht verbunden. „Wir merken, dass wir jede Stelle brauchen“, sagt Michael Grosse. „In einigen Bereichen sind wir eigentlich unterbesetzt.“ Stattdessen werde versucht, Prozesse zu optimieren und die Einnahmen, auch aus Sponsoring und Vermietung, zu erhöhen.

Der wichtigste Faktor sind jedoch die Besucherzahlen, die zuletzt stark gestiegen sind. Dank der Rückkehr ins Gladbacher Stammhaus gingen dort in der vergangenen Spielzeit 44 000 Zuschauer mehr ins Theater als im Vorjahr, in Krefeld ging die Zahl leicht zurück. Trotz der Preiserhöhung von 15 Prozent gab es laut Grosse keine größeren Einbrüche beim Verkauf von Abonnements.

Zu seiner eigenen Zukunft wollte sich der Intendant, dessen Vertrag 2015 ausläuft, im Interview nicht äußern. Indirekt verknüpft er seine Bewerbung für eine zweite Amtszeit mit der Entscheidung über die finanzielle Ausstattung des Theaters: „Solange die grundlegenden Zukunftsfragen des Hauses nicht geklärt sind, halte ich die Diskussion um Personen für unangemessen. Das wäre nicht die richtige Reihenfolge.“

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