Typisierungsaktion: Hoffen auf den Lebensretter

Fast 1000 Krefelder kamen am Wochenende zur Blutspende für Josef Körschen.

Krefeld. Was kann man tun, wenn der eigene Vater an Leukämie erkrankt ist und man selber nicht als Stammzellenspender in Frage kommt? Man setzt alles in Bewegung den richtigen Spender zu finden. Das jedenfalls hat Marc Körschen getan. Nachdem seinem Vater Josef keine Chemotherapie mehr hilft, gibt es für ihn nur noch die Möglichkeit der Stammzellentransplantation durch einen Fremdspender.

Die Suche beginnt. Rund 14 Millionen registrierte Spender gibt es weltweit. Diese sind bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) verzeichnet. Doch der „genetische Zwilling“ für den Krefelder Josef Körschen ist nicht dabei. „Wir sind alle doch sehr einzigartig“ sagt Marc. Damit gibt er sich aber nicht zufrieden. Er überlegt, was er tun kann, um seinem Vater zu helfen und gründet die Aktion „Krefelder spenden Leben“. Mit Herzblut, der Unterstützung vieler Freunde und der Hilfe der DKMS stellt er eine Aktion auf die Beine, die es so in Krefeld noch nicht gegeben hat. Rund 70 Unternehmen schreibt er an, aber kaum eines antwortet.

Aber er gibt nicht auf und kann die Krefelder Pinguine sowie den KFC Uerdingen als Schirmherren gewinnen. Die passenden Räumlichkeiten für die Spendenaktion finden sich im König-Palast. Gestern und vorgestern konnte dort jeweils sechs Stunden gespendet werden. Viele Menschen, die über die Medien davon erfuhren, wollten ebenfalls helfen. Das Ehepaar Kühnert zum Bespiel. Sie haben durch ihren Sohn Daniel, der ein Bekannter von Marc ist, von der Aktion erfahren und sich schnell für die Aktion begeistert.

„So eine gute Sache unterstützt man ja gerne“ sagt Brigitte Kühnert. Sie und ihr Mann Hans-Georg registrieren potenzielle Lebensretter, bevor diese dann weiter zur Blutspende gehen. Dort bekommen sie dann von professionellen Helfern fünf Milliliter Blut abgenommen. Genug, um Leben zu retten. „Und hierbei geht es nicht nur um meinen Vater. Davon profitieren alle anderen Leukämiepatienten ja auch“, sagt Marc Körschen.

Gleich in der ersten Stunde spendeten 80 Menschen, am Ende der Aktion waren es knapp 1000. Mit jedem Menschen wachse die Chance auf einen geeigneten Spender, so Marc. Vielleicht ist am Ende ein Krefelder der genetische Zwilling von Josef Körschen. Bis das klar ist, werden noch einige Tage vergehen.

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