Überraschung bei CDU-Niederrhein: Krings wird Nachfolger von Pofalla

Update: Günter Krings gewinnt Abstimmung.

Krefeld. Wir berichten live von der Bezirksversammlung der CDU Niederrhein, die heute am Freitagabend (21.11.) den Nachfolger von Ronald Pofalla wählt. Um den Vorsitz bewerben sich Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und der Mönchengladbacher Bundestagsabgeordnete Günter Krings.

Dem Neusser Gröhe werden unter den rund 90 Delegierten die größeren Chancen eingeräumt. Die Kampfkandidatur könnte Gröhe dennoch schaden: Der letzte Minister, den die NRW-CDU in der Berliner Koalition stellt, will im Dezember auch in das Bundespräsidium der CDU aufrücken.

Bekommt er heute nicht genug Rückhalt an der Basis, könnte ihm auch dort Konkurrenz drohen: Die Junge Union Deutschlands favorisiert statt des Gesundheitsministers bereits den Gesundheitsexperten Jens Spahn.

Nach 14 Jahren tritt Ronald Pofalla nicht mehr. Der frühere Kanzleramtsminister scheidet zum Jahresende aus allen politischen Ämtern aus und wechselt in den Vorstand der Bahn. "Ich konnte mich immer auf Euch verlassen, Ihr Euch aber auch auf mich", so Pofalla in seiner abschließenden Bilanz. Die CDU-Niederrhein sei mit sieben Bundestagsabgeordneten in Berlin besser vertreten als die gesamte Saar-CDU mit vier Abgeordneten. Auch innerhalb der NRW-CDU sei der Bezirksverband mit acht Landtagsabgeordneten gut positioniert.

"Der Abschied fällt mir auch schwer. Aber ich habe diese Entscheidung aus persönlichen Gründen getroffen. Die Unterstützung von vielen hier werde ich nie vergessen", so Pofalla. Ausdrücklichen Dank richtete er an Bundeskanzlerin Angela Merkel, der er auch persönlich viel verdanke.

Zur Zeit stellen die sich beiden Bewerber um Pofallas Nachfolge den Delegierten vor. Den Auftakt macht Hermann Gröhe, gleich folgt Günter Krings.

Anders als Hermann Gröhe, nennt Günter Krings ein Thema, das er in der Niederrhein-CDU stärker betonen will: Im Bereich der öffentlichen Sicherheit könne die Partei an Profil zulegen. O-Ton Krings: "Noch wichtiger als der Datenschutz ist das Grundrecht, nicht von Terroristen in die Luft gesprengt zu werden." Auch zur Migrationspolitik spricht Krings recht markig: Multi-Kulti lehne er ab, er sei für "eine Willkommenskultur mit verbindlichen Regeln für Einheimische und Neuankömmlinge." Die Delegierten applaudieren freundlich, aber nicht übertrieben.

Inzwischen hat die Wahl begonnen, die Stimmen werden bereits ausgezählt. Das Ergebnis dürfte schnell vorliegen, es gibt nur 86 Delegierte, also auch nur 86 Stimmzettel.

Überraschend gewinnt Günter Krings die Abstimmung: 44 Stimmen für ihn, nur 41 für Herman Gröhe. Damit hatte vorher hinter den Kulissen niemand gerechnet. Krings beeilt sich in einer ersten Reaktion festzustellen: "Die CDU Niederrhein ist nicht gespalten!"

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