Vater bestreitet Misshandlung von zwei Kindern

Der Angeklagte beschuldigt die Mutter, ihre Kinder geschlagen zu haben.

Krefeld. Wegen Misshandlung von Schutzbefohlenen müssen sich ein 37-jähriger Autoschlosser und seine 33-jährige Noch-Ehefrau aus Krefeld vor Gericht verantworten. Der Beschuldigte soll 2012 zwei seiner damals drei und sechs Jahre alten Söhne als Strafe mehrfach geschlagen, gewürgt und verletzt haben. Der Mutter wird vorgeworfen, die Übergriffe nicht verhindert zu haben.

Der Vater bestreitet nicht nur die Vaterschaft, sondern auch die Darstellungen seiner Frau, die diese bei der Polizei zu Protokoll gegeben hat. Er selbst gab lediglich zu, dass sich die Kinder bei Verfehlungen in den Flur stellen mussten. "Ich habe die Kinder nicht geschlagen, das gehörte nicht zur Kindererziehung", sagte er.

Vielmehr belastete er seine Frau und andere Familienangehörige, die Kinder geschlagen zu haben. Tatsächlich gab seine Frau auf Befragen der Richterin zu, dass sie bei der Polizei in einigen Fällen der Anklage nicht die volle Wahrheit gesagt habe. So sei es falsch, dass ihr Mann eines der Kinder über eine Stuhllehne gelegt und gezüchtigt habe. Auch musste sie eingestehen, nicht gesehen zu haben, dass ihr Mann eines der Kinder im Wohnzimmer würgte und schlug, während sie das andere Kind zu Bett brachte. In anderen Fällen, wie bei der Strafaktion auf dem Flur, habe der Vater die Söhne sehr wohl ins Gesicht und auf den Hintern geschlagen. Sie habe dies aus Angst vor ihrem Mann nicht verhindert.

Dass die beiden Kinder misshandelt wurden, steht allerdings fest. Laut einem medizinischen Gutachten und den Zeugenaussagen von Kinderärzten wurden über den ganzen Körper verteilte Blutergüsse älterer und jüngerer Herkunft festgestellt. Die familiären Verhältnisse des Paares, das jetzt in Trennung lebt, hatten sich ab 2012 offenbar zunehmend verschlechtert. Das hinderte es jedoch nicht daran, gemeinsam Autos zu stehlen, weshalb der Angeklagte derzeit in Haft sitzt und seine Frau eine Bewährungsstrafe erhielt.

Der Beschuldigte berichtete, die Mutter von acht Kindern sei als Prostituierte tätig und abhängig von Drogen wie Heroin und Amphetaminen. Mit der Erziehung sei sie überfordert, dies gelte aber auch für ihn, soll er einer Sozialarbeiterin gestanden haben. Ihr gegenüber habe er auch zugegeben, er sei ausgerastet und habe seine Kinder und seine Frau geschlagen. Dies wiederum deckt sich mit der Aussage der Lehrerin, der sich einer der Söhne anvertraut hatte. Er habe von Schlägen beider Eltern gesprochen. Daraufhin hatte das Jugendamt den Eltern alle Kinder entzogen und diese in einem Heim untergebracht.

Wegen der sich widersprechenden Aussagen der Angeklagten soll nun doch der ältere der beiden betroffenen Söhne vor Gericht befragt werden, was man den Kindern eigentlich ersparen wollte. Das Verfahren wird am 10. September fortgesetzt.

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